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Adivasi ist die Sammelbezeichnung für alle Urbewohner Indiens, die seit etwa 2000 v. Chr. durch fremde Einwanderer in schwer zugängliche Gebiete abgedrängt worden sind. Dabei handelt es sich um rund 60 Millionen Menschen, aufgesplittert in ca. 250 Völker und Stämme, die sowohl in den Berggebieten des Nordostens (West-Bengalen) als auch des Nordwestens (Rajasthan), sowie im inneren Dekhan-Bergland zu finden sind. Einzelne Stämme haben sich der Hindu-Gesellschaft und sogar den Küstengesetzen unterworfen, viele von ihnen aber haben ihre Stammesreligionen und ihr Brauchtum bis heute bewahrt. Nur ein Stamm von ihnen ist in der Welt bekannt geworden: die 1,7 Millionen Mitglieder umfassenden Naga, die im Bergland von Assam einen mehrjährigen Bürgerkrieg um ihre Siedlungsrechte gegen die indische Zentralregierung führten. Der größte Stamm allerdings sind die Santali mit 6 Millionen, dann folgen die Gond mit 2,6 Millionen. Die Bhil sind mit 1,3 Millionen registriert. Ursprünglich Jäger und Sammler, haben sich viele Adivasi inzwischen dem Feldbau mangels ausreichender Jagdgebiete zugewandt, da ihre Schweifgebiete längst von Drawiden oder Indoariern besetzt worden sind. Man findet die Adivasi in allen landschaftlichen Rückzugsgebieten der Bundesstaaten Rajasthan, Orissa, Bihar, West-Bengalen, Maharashtra, Madhya Pradesh und Andhra Pradesh. Da und dort sieht man sie als Hilfsarbeiter auf Teeplantagen. Wo es möglich ist, bauen sie aber auch selbst Reis an. Ihre angestammte Sprache haben sie auf Grund ihrer Zersplitterung seit 3500 Jahren sukzessive aufgegeben und haben sich sprachlich assimiliert. Man trifft daher Adivasi, die drawidisch, sino-tibetisch oder auch eine Sprache aus der austronesischen Sprachfamilie sprechen. |
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