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Amharen

 
     
 
Obwohl die Amharen nur 28 % der insgesamt 66 Millionen Bewohner Äthiopiens ausmachen, bilden sie doch mit ihren 18,4 Millionen die führende Schicht in diesem Vielvölkerstaat. Das Amharische (Amharigna) ist die offizielle Staats- und Schriftsprache, die der semitischen Sprachfamilie angehört, aber kuschitische Einflüsse erkennen lässt. Die Amharen sind Nachkommen südarabischer Eroberer, die in den letzten vorchristlichen Jahrhunderten auf den afrikanischen Kontinent vordrangen und die dort wohnenden kuschitischen Stämme unterwarfen. Die Invasoren gründeten einen Staat mit dem Zentrum Aksum (Axum) in der Nähe von Adua und übernahmen im 4. nachchristlichen Jahrhundert das christliche Bekenntnis der koptischen Kirche. Erst im Jahre 1957 machte sich die äthiopische Kirche vom koptischen Patriarchen in Ägypten unabhängig. Der erste König dieses amharischen Reiches, Menelik, führte seine Abstammung bis auf König Salomon und die Königin von Saba zurück und begründete damit die „salomonische Dynastie“, die dann bis zum Sturz von Kaiser Halle Selassie (1974) Bestand hatte. Der vordringende Islam isolierte das Land, so dass die Hauptstadt zwar schon Ende des 19. Jahrhunderts nach Addis Abeba verlegt werden musste – aber an der Vorherrschaft der Amharen änderte dies ebenso wenig wie die kurze italienische Besatzungszeit 193641. Die anschließende sowjetisch-kubanisch geprägte Militärdiktatur und die Errichtung der heutigen Bundesrepublik Äthiopien nach der Niederschlagung des Mengistu-Regimes 1991 hat an der dominierenden Stellung der Amharen nichts geändert.
 
     
     
 
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