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Die Aramäer traten seit der Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. als westsemitische Nomaden in Syrien und Mesopotamien erstmals auf, breiteten sich in vielen Teilen des Nahen Ostens weithin aus und errichteten mehrere eigene Staaten. Die Chaldäer waren ein aramäischer Nomadenstamm, der sich im südlichen Zweistromland ebenfalls niederließ. Die geographisch weite Ausdehnung der aramäischen Reiche bis hin nach Persien führte vor allem zur Verbreitung der aramäischen Sprache, die alsbald neben dem Akkadischen allgemein verwendet wurde und später im Perserreich unabhängig von den Aramäern sich weiter ausbreitete. Im alten Persien wurde Aramäisch die Amtssprache und es bildete sich das Reichsaramäische aus, in Palästina das Biblisch-Aramäische und weiter nördlich das Syrisch-Aramäische. Im gesamten Zweistromland wurde das Akkadische nunmehr zugunsten des Aramäischen zurückgedrängt. Das persische Großreich brachte auf dem Zenith seiner Macht diese Sprache nicht nur nach Kleinasien sondern auch nach Ägypten, Transkaukasien, Afghanistan und Pakistan. Die Aramäer hatten schon früh von den Phönikern die altsemitische Alphabetschrift übernommen, die in einer Monumentalschrift und in einer Kursive verwendet werden konnte. In Kursivschrift wurden sogar verschiedene aramäische Dialekte getreulich überliefert. Jesus und seine Jünger sprachen eine palästinensische Mundart des Aramäischen. Die geographisch verstreuten aramäischen Stämme in ganz Nahost gingen in römischer Zeit dann in den verschiedenen Ethnien auf und die aramäische Sprache wurde schließlich seit dem 7. Jahrhundert endgültig durch das Arabische abgelöst. Sprachgeschichtlich gilt das Aramäische mit dem Hebräischen und dem Phönikischen als nördlicher Ast der westsemitischen Sprachen. |
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