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Die Azande (Zande, Sande, Niam-Niam) sind ein Zweimillionenvolk der Westafrikaner, das im Quellgebiet des Nil und des Kongo an der Grenze zwischen Zaire und Sudan lebt und dessen Siedlungsgebiete sich bis in die Zentralafrikanische Republik erstrecken. Die Sprache der Azande gehört der AdamauaUbangi-Sprachgruppe an. Angebaut werden im Azande-Gebiet Mais, Hirse, Süßkartoffeln, Kaffee, Baumwolle und Ölpalmen. Bis zur Ankunft der Engländer waren die Azande gefürchtete Krieger und führten unter der Herrschaft des Avongara-Klans ein straff organisiertes Staatswesen, das als AzandeImperium galt und über 50 kleine Völker umfasste. Bei Siegesfeiern wurden die erschlagenen Feinde rituell verspeist. Erst die englische Besatzungsmacht beendete diesen religiös motivierten Kannibalismus. Als der Sudan unabhängig wurde und die Araber im Norden die Führung übernahmen, brach der Bürgerkrieg zwischen Nord und Süd aus, in dessen Verlauf viele Azande nach Zaire flohen. Man schätzt die Gesamtzahl aller Azande auf rund 550 000. Heute noch sind bei ihnen die Hexerei, das Orakelwesen und die Geheimbünde stark verbreitet. Im Savannengürtel und im nördlichen Regenwald zählen zu den azandesierten Stämmen die Abandja, Nsakare, Banda, Mandja und Baja. |
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