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Bildhauerei

 
     
 
Wie das Mosaik oder die Malerei , die man stets in das Umfeld, für das sie geschaffen wurden, einordnen muß, so war auch die römische Bildhauerei der Architektur untergeordnet. Insbesondere trifft dies auf das Relief zu, das die Römer besonders schätzten. Zur Zeit des Kaiserreiches fand man Basreliefs an allen Bauwerken: an Tempeln , Altären , Triumphbögen , Säulen, Sarkophagen etc. Auf ihnen findet man die Kombination mehrerer Elemente: pflanzliche Motive, allegorische oder mythologische Figuren, historische Personen und Szenen.

Die Bildhauerei stand in enger Verbindung mit den religiösen Gebräuchen (auch weil die Darstellung der Gottheiten relativ spät begann und unter etruskischem Einfluß stand) und dem Privatleben. Thermen , Villen , Gärten , Wegkreuzungen wurden mit Statuen geschmückt, deren Themen von der Mythologie über Freunde und historische Ereignisse bis zur Karikatur reichten. Aber es war das Porträt, an dem die Römer besonders Gefallen fanden, schätzten sie doch das Individuum, dem sie öfter unterstellten, die Tyrannis anzustreben. Die römischen Porträtdarstellungen (als Skulptur oder als Relief) enthüllen im übrigen eine Geschmacksentwicklung, der die Tendenz zum Realismus nicht gerecht wurde.

Das älteste Porträt, das wir besitzen, stammt aus dem 4. Jh. v.Chr.: Es ist der Brutus vom Kapitol , der eine große psychologische Wirkung besitzt. Der berühmte Staatsbedienstete und Gründer der Republik präsentiert sich mit einem Gesichtsausdruck von wunderbarer, idealisierter Würde. Doch wir kennen die Geschichte des Porträts erst seit dem Beginn des 1. Jhs. v.Chr. genauer: Der größte Teil der Porträtdarstellungen dieser Zeit ist auf Büsten beschränkt. Dies scheint einen Einfluß von seiten der Totenmasken aufzuzeigen. Dennoch besitzen wir aus der gleichen Zeit römische Ganzkörperstatuen im griechischen Stil (nackte oder halbnackte Personen, bekleidet mit einem Mantel). Die Betonung des Realen, die diese Epoche kennzeichnet, ist bei den römischen Werken viel stärker als bei denen griechischen Stils. Im Gegensatz dazusind die Porträts der Zeit von Augustus bis Claudian charakterisiert durch einen Rückgriff auf den griechischen Klassizismus und somit oft idealisierend. Unter Nero wurde das Porträt romantisch bis pathetisch. Gegen Ende des 1. Jhs. n.Chr. fand man zu einem Klassizismus zurück, der auf den flüchtigen Ausdruck verzichtet, um einen markanten Charakterzug herauszuarbeiten (Tatkraft, Entschlußfreude, Würde etc.). Dennoch unterstreicht eine technische Neuerung den allgemein verbreiteten Geschmack an realistischen Darstellungen: Der Augapfel wurde mit einer Linie konturiert, die Pupille ausgehöhlt. Um die Mitte des 2. Jhs, n.Chr. wurden die Porträts wieder leidenschaftlich und bewegt, da man den Stil wieder aufgriff, der die neronische Zeit geprägt hatte. Im Gegensatz dazu ist die zweite Hälfte des 3. Jhs. klassizierend; mit Beginn des 4. Jhs. orientiert sich die Porträtkunst an Stilisierung und majestätischer Größe, allerdings mit einer gewissen Kühle. Diese Tendenz, die zu Kaiserporträts passen mag, ist für private Darstellungen weniger geeignet, die sich nicht von einer Wahrheit entfernen müssen; daher werden diese zusehends seltener.
 
     
     
 
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