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Die Einwohner des Reiches Bornu nördlich des Tschadsees konnten sich rühmen, die Bürger eines der beständigsten Reiche in ganz Afrika zu sein, denn dieser Staat bestand vom 9. Jahrhundert bis etwa 1900, d. h. bis zur Zerschlagung des Reiches durch die Kolonialmächte England und Frankreich – wenn auch unter wechselnden Herrscherfamilien. Gegründet wurde Bornu in dem Gebiet Kanem am Westufer des Tschadsees mit der bedeutenden Stadt Kuka; getragen wurde die Gründung vom Stamm der Kanuri. Im Laufe der Jahrhunderte aber machten die Haussa, Fulbe, Tuareg, Araber und die Angehörigen vieler kleiner Stämme den Hauptbestandteil der Bevölkerung aus. Zuerst war Bornu ein Königreich, nach der Islamisierung ein Sultanat, beherrscht von den Dynastien der Beni Duku und der Beni Hume, dann von den Reichen Fezzan und Wadai erobert und bis ins 14. Jahrhundert weitergeführt, dann von den Songhai übernommen, schließlich wieder von den Kanuri übernommen, die sich zwar „Könige von Bornu“ nannten, aber in Kuka residierten. |
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