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Die stillen Weihnachtstage liegen hinter uns! Das neue Jahr ist auch schon ein paar Tage alt. Viele nahmen den letzten Tag des Jahres, um ausgiebig im größeren Kreise mit Verwandten, Freunden und Bekannten zu feiern.
Verschiedene unserer heutigen Silvesterbräuche sind eng mit dem Brauchtum der Vorweih-nachts- und der Weihnachtszeit verbunden. Im 17. Jahrhundert konnte man sich in Europa nicht einigen, wann nun das neue Jahr eigentlich beginnen sollte. Doch zu allen Zeiten wurde die Jahreswende mit einem großen Aufwand begangen. Man huldigte den wohlgesonnenen Göttern und bat sie um ein gutes und vor allem friedliches neues Jahr. Das alte wurde mit viel Lärm verabschiedet, um die Dämonen und bösen Geister zu vertreiben. Als Übergang in das neue Jahr standen damals zur Auswahl der 1. Advent, der sogenannte Thomastag als Mitwintersonnenwende am 21. Dezember und der 25. Dezember.
Da Papst Silvester aufgrund seines Todes dem 31. Dezember seinen Namen gab, hielt man es schließlich für würdig, an die Stelle des doppelköpfigen Janus, der bei den Heiden über den Jahresbeginn wachte, ihn treten zu lassen. So haben auch beide als Symbol den Schlüssel oder Stab, die auf einen neuen Anfang hinweisen.
Ob Papst Silvester, der im 4. Jahrhundert Papst von Rom war, tatsächlich am 31. Dezember starb, mag dahingestellt bleiben. Viele der Glückssymbole zum neuen Jahr gehen sogar bis auf die Zeit der alten Babylonier zurück, wie zum Beispiel das Glücksschwein, der Schornsteinfeger, der Glücksklee oder der Glückspfennig, die Glückspilze und das Hufeisen. Sie verleihen dem, der an sie glaubt, segensreiche Kraft für das neue Jahr!
Die Silvesternacht ist die Nacht, in der immer wieder gefragt wird: Was bringt mir im nächsten Jahr die Zukunft? Da werden die verschiedensten Orakel befragt! Dämonen und Zauberei beherrschen die letzten Stunden. Dazu eignen sich besonders das Bleigießen und Schuhwerfen. Wer von uns ganz sicher gehen will, der gießt das flüssige Metall durch das Ohr eines alten Schlüssels. Eine Sternform bedeutet Glück! Doch bei etwas Phantasie läßt sich aus jedem Bleiklumpen ein Stern deuten.
Da man in der Silvesternacht für die nächsten 365 Tage gute Vorsätze aufstellt, wird schnell noch Seelenforschung betriebe n. In dieser Nacht haben die Vorsätze Hochkonjunktur! Der eine will das Trinken aufgeben, der andere das Rauchen und der dritte etwas für seine schlanke Figur tun. Doch in der Regel bleibt es bei den guten Vorsätzen! Im kommenden Jahr sind alle Vorhaben über Bord geworfen. Man kann sich an nichts mehr erinnern und verfällt in die alten Sünden!
Silvester, der letzte Tag des alten Jahres, ist geprägt von festen Traditionen, die nicht verbergen können, daß hinter den verschiedensten Bräuchen und auch Formen des Feierns geheime Sehnsüchte der Menschheit stecken. Alles erwartet, nachdem das alte Jahr einigermaßen gut überstanden ist, vom neuen ebenfalls Hoffnung, Zuversicht und vor allem ein noch besseres Leben!
Spätestens einige Minuten vor Mitternacht sind alle Absichten vergessen! Es werden die Gläser gefüllt, damit man um 24 Uhr auf das neue, das zukünftige Jahr anstoßen kann. Es herrscht ausgelassene Stimmung und Freude. Es geht hoch her! Dieser Volksbrauch geht von dem Gedanken aus, daß das gesamte kommende Jahr davon beeinflußt wird, wie man es beginnt. Daher finden wir die Ausgelassenheit, es sich möglichst gutgehen zu lassen.
Mit dem letzten Glockenschlag um 24 Uhr setzt ein allgemeines Wünschen ein, das den ganzen Neujahrstag bei Besuchen und zufälligen Zusammentreffen beibehalten wird. Auch Neujahrsgeschenke werden ausgetauscht, wie vierblättriger Klee, Schweinchen oder Schornsteinfeger. Zu den Lärmbräuchen gehören das Schießen, das Zischen, das Leuchten und krachende Bersten der Raketen. Der Lärm soll das Böse vertreiben! In dem Gruß "Prosit Neujahr" sind alle Wünsche und Hoffnungen an das neue Jahr enthalten: Glück, Gesundheit, Wohlergehen, Erfolg und Zufriedenheit für den einzelnen. Hoffen wir, daß alle Wünsche in Erfüllung gehen, und packen wir das neue Jahr frohgemut an.
Das neue Jahr
An jedem ersten Januar
bricht s fröhlich an,
das neue Jahr,
und ist noch jung und kräftig.
Behüt es, Gott,
vor schlimmem Stoß;
laß es im Sturm
nicht chancenlos,
wenn er denn bläst so heftig.
Und wenn s am
ersten Februar
nicht länger ist das neue Jahr,
laßt es uns trotzdem loben
und lieben auch
bis an den Schluß,
daß - wenn es uns
verlassen muß -
nicht doch noch
Stürme toben.
An diesem ersten Januar,
der wieder uns
ein Jahr gebar,
laßt uns
die richt gen Karten mischen.
Mit gutem Werkzeug
in der Lade
biegt man
die krummsten Nägel grade,
ohne den Daumen
zu erwische |
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