Bunt wie das Leben

In den tiefen Brunnen der Erinnerung blickt wieder einmal die beliebte Autorin Hildegard Rauschenbach. Unerschöpflich sind die Gedanken, die zurück führen in die unvergessene Heimat. "Schon meint man, den Boden erreicht zu haben, sickert aus einer Ecke des Hirns ein weiterer Gedanke hinzu", so die Autorin. Längst vergessen geglaubt, will dieser Brunnen nun ausgeschöpft werden. Herausgekommen ist ein abwechslungsreicher Band unter dem Titel "Marjellchen plachandert wieder". Bunt wie das Leben sind die Erinnerungen, die Hildegard Rauschenbach in Lyrik und Prosa zu Papier gebracht hat. Erinnerungen an Fliegen, Mist und Badefreuden sind ebenso dabei wie Bunte Nuschtchen, sieben Sketche oder auch köstliche Kochrezepte. Sie erzählt von Spielen mit ihren Brüdern, die später im Zweiten Weltkrieg

ihr Leben lassen sollten, vom Besuch des Schlorrengymnasiums in einer Zeit, da man mit "Heil Hitler, Herr Lehrer" grüßen mußte, aber auch von ersten Pflichten, die das heranwachsende Kind auf dem elterlichen Hof übernahm - schließlich "is die Arbeit kein Has che, se rennt nich weg". Wer Hildegard Rauschenbach kennt, der weiß auch, daß sie hervorragend das ostdeutsche Platt beherrscht. Kein Wunder also, wenn in dem neuen Buch der eine oder andere Text in Platt zu lesen ist.

Bilder aus dem privaten Fotoalbum der Autorin runden das Buch ab. Entstanden ist ein kurzweiliges Leseerlebnis, das bei vielen die Erinnerungen an die eigene Kindheit wecken wird. Auch daran hat Hildegard Rauschenbach gedacht und im Anhang Platz für eigene Notizen gelassen. Aber hören wir erst einmal zu, was das Marjellchen aus Dickschen zu erzählen hat ...