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Das inszenierte Flüchtlingsdrama vor der italienischen Mittelmeerküste, über das auch die mehrfach ausführlich berichtet hatte (Zusammenfassung vom 17. und vom 24. Juli 2004), hat nun auch zu personellen Konsequenzen geführt. Die Flüchtlings-Hilfsorganisation Cap Anamur hat sich von ihrem kurzzeitigen Vorsitzenden Elias Bierdel getrennt und Edith Fischnaller, die bisherige medizinische Koordinatorin, zur neuen Chefin gewählt.
Beobachter verbinden mit der Personalie die Hoffnung, daß Cap Anamur nun wieder zu den Prinzipien ihres Gründers und langjährigen Vorsitzenden Ruppert Neudeck zurückfindet, der sich von seinem Nachfolger und dessen höchst zweifelhaften PR-Aktivitäten deutlich distanziert hatte.
Der Streit um die "Rettung" angeblich aus dem Sudan, in Wahrheit aber aus Westafrika stammender Flüchtlinge hatte Bundesinnenminister Otto Schily veranlaßt, die Einrichtung von Notaufnahmelagern in Nordafrika vorzuschlagen. Vor wenigen Tagen verteidigte er diese Idee vor dem Innenausschuß des Deutschen Bundestages: Es gehe ihm darum, Menschenleben zu retten, kriminellen Schleuserbanden das Handwerk zu legen und Flüchtlinge davor zu bewahren, sich in Lebensgefahr zu begeben, ohne später Anspruch auf Asylgewährung erwarten zu können. Während die SPD-Fraktion Schilys Denkansatz unterstützte, äußerten Union, FDP und Grüne Skepsis. Juliane Meier
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