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Zu den großen indianischen Reitervölkern Nordamerikas gehörten bis zu ihrer fast vollständigen Ausrottung die Cheyenne, die wegen ihrer Tapferkeit und Schnelligkeit „Ritter des Grasmeeres“ genannt wurden. Die Sprache der Cheyenne wird der großen Algonkin-Sprachfamilie zugerechnet. Ursprünglich wohnte dieser Stamm westlich der Großen Seen, zog dann nach Dakota und konnte dort zum ersten Mal Pferde erwerben. Aus den bisher Ackerbau und Viehzucht treibenden Cheyenne wurden nun Prärie-Indianer, die von der Büffeljagd lebten und im Laufe des 18. und 19. Jahrhunderts sich Wyoming, Nebraska, Kansas und Colorado erschlossen. Das stark anwachsende Volk teilte sich in zwei Gruppen: die Nördlichen Cheyenne waren mit den Sioux verbündet, die Südlichen Cheyenne mit den Comanchen. In diesen von ihnen durchstreiften Präriegürtel aber drangen in der Mitte des 19. Jahrhunderts die weißen Siedler ein, schossen innerhalb von nur 10 Jahren die unglaublich klingende, aber zutreffende Zahl von 30 Millionen Bisons ab, begannen die Eisenbahn zu bauen, gefolgt vom berühmten „Goldrausch“, der unzählige Weiße in eben dieses Territorium lockte. Es kam zu erbitterten Kämpfen, zu wechselnden Friedensschlüssen, zu Vertragsbrüchen auf Seiten der Scouts, der Siedler und der Armeeeinheiten und schließlich zu grausamen Massakern in den Jahren 1869 und 1878. Die Nördlichen Cheyenne waren schon 1870 fast ganz ausgerottet, die Südlichen Cheyenne wurden 1879 – nur wenige Dutzend noch – in die Reservation in Oklahoma getrieben. Ein großes und stolzes Volk hatte aufgehört zu existieren. Heute leben nur noch einige tausend Cheyenne in verschiedenen Reservationen in den nordwestlichen USA, wo verschiedene Orte und Flüsse ihre Namen tragen. |
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