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Denkt man an das alte Königsberg, dann denken Leckermäuler und Naschkatzen auch gern an das berühmte Königsberger Marzipan. Lovis Corinth verewigte mit Pinsel und Farbe 1924 eine Königsberger Marzipantorte, die er alljährlich von einem Verehrer aus der ostdeutschen Hauptstadt geschickt bekam. Sogar in Reimen hat so mancher der kalorienreichen Köstlichkeit ein Denkmal gesetzt .
Zu Weltruhm brachte es ein Mann, der sehr viel von der Herstellung echten Königsberger Marzipans verstand und auch sonst noch so allerlei Leckereien zaubern konnte: Henry Schwermer. Der im Juli 1864 in Memel Geborene erlernte das Konditorhandwerk und ließ sich im berühmten "Kranzler" in Berlin zum Confiseur ausbilden. 1894 gründete er in Königsberg in der Münzstraße ein Caféhaus mit Confiserie. Echtes Königsberger Marzipan, feinste Pralinen und vor allem Baumkuchen waren bald beliebte Spezialitäten bei jung und alt. Für seine Baumkuchen-Kreationen erhielt Henry Schwermer auf der Pariser Weltausstellung 1900 sogar die Goldmedaille , ein Jahr später die Goldmedaille der Stadt Berlin. Auf einem Briefkopf aus dem Jahr 1920 schließlich liest man, zu welch einem florierenden Unternehmen sich das Café und die Konditorei im Laufe nur weniger Jahrzehnte entwickelt hatte: eine Marzipanfabrik war entstanden und die "Erste Königsberger Baumkuchen-Fabrik mit elektrischem Betrieb". Spezialität waren zu der Zeit "Schwermers Theekuchen, pro Pfund 1,50 Reichsmark".
Als Henry Schwermer vor nunmehr 80 Jahren, im März 1918, starb, hinterließ er seiner Tochter Charlotte Stiel ein florierendes Unternehmen, das sie zunächst in Königsberg und später in Bad Wörishofen leitete. Heute ist mittlerweile die vierte Generation eifrig dabei, Königsberger Marzipan, feinste Pralinen und Baumkuchen in alle Welt zu liefern.
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