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Gelegentlich konnte man den Eindruck gewinnen, diese Stadt gäbe es nur in der Literatur, sie sei real nicht existent" - so schien es vielen Menschen zwischen 1945 und 1990. Die einstige deutsch-jüdische Kulturmetropole Czernowitz mit 160.000 Einwohnern wuchs 150 Jahre lang. Sie erlebte 50 Jahre ihrer Blütezeit und ging im Zweiten Weltkrieg unter. Die Vielvölkerstadt war nach der Flucht, Vertreibung und Ausrottung der ansässigen Bevölkerung zur Bedeutungslosigkeit herabgesunken.
Inzwischen haben sich rund 260.000 Menschen aus allen Teilen der ehemaligen Sowjetunion in Czernowitz (Tschernivzy/Ukraine) niedergelassen, doch die Erinnerung an die große Kultur der Stadt ist vor Ort verlorengegangen.
Ab 1990 haben sich Reisende auf die Suche nach Spuren des deutsch-jüdischen Czernowitz und des literarischen Czernowitz gemacht.
Die Ausstellung "Viersprachenlieder / erfüllten die Welt", die bis zum 17. Juli im Düsseldorfer Gerhart-Hauptmann-Haus zu besichtigen war, erinnerte anhand von Büchern, Dokumenten, Fotos, Briefen und Manuskripten an das umfangreiche literarische Leben, das sich vor dem Zweiten Weltkrieg rund um Czernowitz abspielte.
Helmut Braun von der Rose Ausländer-Stiftung, Köln, betonte, daß man mit diesem Projekt auf das Werk und Leben der Autoren aber auch auf die alte Stadt und auf das heutige Czernowitz neugierig machen wollte. M.D.
Gesichter einer Stadt: Bilder vom heutigen Czernowitz waren ein Bestandteil der Ausstellung im GHH. |
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