|
Müde ging er durch den Park. Es war spät geworden an diesem Abend. Und dabei hatte er doch früh zu Hause sein wollen. Wieder war ein Versprechen nicht eingelöst worden. Kein Wunder, wenn alle ihn mieden, selbst die guten Freunde. Sie sagten, er habe sein Lächeln verloren. Ja, wirklich, er war mürrisch geworden im Laufe seines Lebens. Zu viele Sorgen lasteten auf ihm allein. Wie sollte man da noch lächeln?
Der Mann zog die Schultern hoch, um sich gegen die Kälte zu schützen. Die Kälte von außen, aber auch gegen die Kälte, die sein Herz umklammert hielt. In den wenigen Häusern, an denen sein Weg vorbeiführte, brannten die Lichter. Dort waren die Menschen sicher zufrieden, vielleicht sogar glücklich. Als er um eine Wegbiegung kam, verharrte sein Schritt.
Was war das? Ein heller Ton schwang durch die eisige Luft, eine Melodie, altbekannt, wohlvertraut. Eine Trompete klang durch den dunklen Park.
Eine Trompete? Hier draußen? Der Mann blickte verwirrt in die Richtung, aus der die Töne kamen. - Tatsächlich, da stand ein junger Mann und hielt eine Trompete in den Händen. Das Licht einer fernen Laterne spiegelte sich in dem Metall und ließ es glänzen. Wieder erklang die Melodie; in dem Mann erweckte sie längst vergessen geglaubte Erinnerungen. Erinnerungen an Wärme, an Geborgenheit. Der Mann lächelte. O ja, das war es, das Lied seiner Kindheit: „O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit !“ Mit einem Lächeln um die Lippen setzte der Mann seinen Weg nun fort - schließlich war Weihnachten, eine fröhliche, eine selige Zeit ...
|
|