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Denkmal zugeparkt

 
     
 
Sein Besuch war schon länge erwartet worden. Aber nicht von ungefähr kam Rußlands Präsident Wladimir Putin zu "Tag der Flotte" nach Pillau und damit zum ersten Mal in seiner Eigenschaft als russischer Präsident in das nördliche Ostdeutschland. Wer erwartet hatte, daß Putin ein Rundreise durch das gesamte Königsberger Gebiet machen würde, sah sich getäuscht. Zwa waren aus Sicherheitsgründen verschiedene Routen vom Königsberger Militärflughafen nac Pillau vorbereitet worden, doch sehen konnten letztlich nur diejenigen den Präsidenten die an der direkten Straße Königsberg–Zimmerbude–Pillau ausgeharrt hatten Auch die sonst inzwischen übliche genehmigungsfreie Einfahrt nach Pillau zum jährliche Pillauer Stadtfest war aufgrund des Putin-Besuches in diesem Jahr aus Sicherheitsgründe für die Bevölkerung
gestrichen worden. Allen anderen Besuchern des Festes war vora geraten worden, schon wesentlich vor halb acht Uhr morgens nach Pillau zu fahren, da nac 8.30 Uhr alle Straßen in die Stadt wegen des hohen Besuches komplett gesperrt würden.

In der Tat kam Präsident Putin am Morgen mit dem Flugzeug aus Moskau und landete, wa nicht ohne Symbolcharakter war, auf dem Königsberger Militärflughafen. Empfangen wurd er dort von Gouverneur Leonid Gorbenko, dem Admiral der russischen Baltischen Flotte Wladimir Jegorow, dem für Königsberg zuständigen Metropoliten von Smolensk, Kyrill, un dem Präsidentenvertreter in Königsberg, Alexander Orlow.

Eine kleine Panne ereignete sich anläßlich der Kranzniederlegung des Präsidenten a Pillauer Heldendenkmal. Dieses war mit Autos komplett zugeparkt worden. Man hatte offenba im Vorfeld vergessen, für den großen Anlaß Raum zu schaffen. So mußten jung Marinesoldaten alle Gefährte per Hand wegtragen, damit dem Protokoll Genüge getan werde konnte. In seiner aus diesem Anlaß gehaltenen kurzen Rede betonte Putin die strategisch Wichtigkeit des Königsberger Gebiets. Auch der Wirtschaftsstandort sei für Rußland vo großer Bedeutung.

Als er von Bewohnern Pillaus gefragt wurde, ob er denn nicht am selben Tag noch sein Schwiegermutter in Königsberg besuchen wolle, antwortete Putin, er könne Privates un Dienstliches gut trennen – und an diesem Tag sei er dienstlich hier. Im übrige könne seine Schwiegermutter zum Pfannekuchenbacken ja auch zu ihm nach Moskau kommen.

Doch bevor der Präsident wieder in die Hauptstadt zurückflog, nahm er an der Seit von Admiral Jegorow die traditionelle Flottenparade ab. Der Tatsache, daß er dies an de Seite Jegorows tat, der während der gesamten Visite nicht von ihm wich, wurde ein symbolische Bedeutung beigemessen, denn in dem bei der Bevölkerung beliebten Militä sehen viele Beobachter den neuen Gouverneur des Königsberger Gebietes und Nachfolge Gorbenkos. Als Begleitmusik zu diesem Ereignis waren schon Tage vor dem Präsidentenbesuc in der Presse seitenlange Artikel über Jegorow verbreitet worden. Der noch amtierend Gouverneur wurde während des Besuches mehrfach in die zweite Reihe gedrängt. Auc zahlreiche Politiker wie der Königsberger Bürgermeister Jurij Sawenko und desse neugegründete politische Bewegung "Sosidanije" ("Gründung") seriöse Geschäftsleute und viele Militärs haben sich in diesem Zusammenhang bereit für Jegorow ausgesprochen. Über Putins Einstellung zu den Königsberger Verhältnisse ist derzeit wenig bekannt. Jegorow selbst wird keine Neigung zum Isolationismu nachgesagt; im Gegenteil: er soll über recht gute Beziehungen zur Bundesrepubli verfügen. BI

 
     
     
 
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