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Das erstmalige Auftreten von britischen Tanks des Typs "Mark" im September 1916 im Zuge der Somme-Offensive war für die Deutschen eine unangenehme Überraschung. Preußens Kriegsminister beauftragte deshalb knapp zwei Monate später, am 13. November 1916, die Abteilung 7 Verkehrswesen (A7V) seines Ministeriums, eine vergleichbare Waffe zu entwickeln. Als Tarnbezeichnung wurde das Abteilungskürzel A7V gewählt.
Britische Beutepanzer besaßen die Deutschen zu diesem Zeitpunkt noch nicht, so daß sie nicht kopieren konnten, sondern selber kreativ werden mußten. Weitere Unterschiede zum britischen "Mark" entstanden dadurch, daß es vom A7V neben der Panzer- auch eine "Überlandwagen"-Version zum Gütertransport geben sollte und der Verlauf der Gleiskette zum Gewinn einer möglichst großen ebenen Ladefläche deshalb niedrig gehalten wurde. Das führte zu einer im Vergleich zum "Mark" geringen Greifhöhe beim Überwinden von Hindernissen.
Dafür war der A7V seinen britischen und auch französischen Gegnern hinsichtlich Feuerkraft, Panzerung und Höchstgeschwindigkeit überlegen. Der deutsche Panzer war außer mit sechs Maschinengewehren 08 mit einem 57-Millimeter-Schnellfeuergeschütz ausgerüstet, das den Deutschen bei ihrem Durchmarsch durch Belgien in großer Stückzahl
als Kriegsbeute in die Hände gefallen war und sich wegen seines nur 15 Zentimeter betragenden Rohrrücklaufs besonders für den Einbau eigneten.
Daß der Panzerwagen trotz dieser Bewaffnung und der teilweise bis zu drei Zentimeter dicken starken Panzerung mit bis zu 16 Stundenkilometern eine beachtliche Höchstgeschwindigkeit aufwies, lag an seiner überdurchschnittlichen Motorisierung mit 200 PS. Da die Deutschen nicht über 200-PS-Motoren verfügten, bauten sie zwei 100-PS-Motoren ein, für jede Gleiskette einen. Daß jede Kette einen eigenen Antrieb hatte, erhöhte die Manövrierfähigkeit. Das Fahrzeug konnte sogar auf der Stelle drehen.
Der A7V war also alles in allem kein schlechter Panzer. Wie so viele moderne Waffen der Deutschen kam er jedoch zu spät und in zu kleinen Stückzahlen, um noch kriegsentscheidende Bedeutung gewinnen zu können. Da der U-Bootbau lange Priorität hatte, verschleppte sich der Bau des Sturmpanzerwagens. Ende Oktober 1917 wird der erste A7V fertiggestellt. Am 21. März 1918 kommt es zur ersten Feuerprobe. Als Ende des Jahres der Krieg aus ist, sind gerade einmal 20 Stück fertiggestellt, so daß man schon Schwierigkeiten hat, diesbezüglich von einer Serienfertigung zu sprechen. Die Ententemächte hingegen hatten bis dahin bereits Tausende Tanks zur Verfügung.
Der "Leopard" neben dem Nachbau des ersten deutschen Panzers bietet einen guten Größenvergleich. (Archiv) |
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