Die Angst

Skepsis ist geboten, wenn einer vorgibt, die Zukunft voraussagen zu können. Und noch mehr, wenn jemand behauptet, er wisse, wie die Welt am Ende des Jahrhunderts aussehen wird - und das noch mit wissenschaftlicher Präzision. Die Klimaforscher, die jetzt in Paris ihre dramatischen Thesen zur Klima-Entwicklung vortrugen, hatten sogar den Mut, den Wasserstand der Nordsee im Jahr 2100 zentimetergenau vorherzusagen. Es sind die Methoden

, die irritieren müssen.

Als hätte die Welt im letzten Jahrhundert nicht genug Erfahrungen mit Ideologen sammeln müssen, um ihnen nicht auf die Schliche zu kommen. Ideologien folgen immer der gleichen Rezeptur. Dazu gehört der Schwur auf die einzig richtige Wahrheit, den alle zu leisten haben. Und leider auch die Verfolgung der Andersdenkenden.

Der Glaubenskrieg um die Klima-Entwicklung hat inzwischen ideologisches Ausmaß angenommen - wer an den selbstsicheren Prognosen der Klima-Warner zu zweifeln wagt, hat einen schweren Stand: ein Dissidenten-Schicksal. Es gehört schon Mut dazu zu sagen, daß eine große Zahl von Naturwissenschaftlern die Katastrophen-Prognosen nicht teilt. Oder daß sie es ablehnen, auf der Basis von so unsicheren Erkenntnissen so weitreichende Prognosen zu wagen. Wissenschaft lebt aus der Konkurrenz um die Suche nach der richtigen Antwort, nicht aus der Dominanz einer Lehrmeinung.

Gefährlich wird es, wenn Politiker auf die Ideologien aufsatteln und sich die Deutungshoheit zu eigen machen, auch das ist eine Lehre aus dem 20. Jahrhundert. Politiker brauchen Begründungen für ihr Handeln - und die geschürte Klima-Angst liefert wie auf Bestell