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Er ist bis heute der bekannteste deutsche Freibeuter. Jeder Junge hat Geschichten über ihn gelesen oder erzählt bekommen. Der, der den Becher in einem Zug herunterstürzt - zumindest diese Namensgebung ist gewiß -, wird von seinem späteren Freund und Gefährten Michel Gödeke als Schiffbrüchiger aus der Nordsee gefischt, und eine Heldenfigur war geboren. Das wie ein spannender Kriminalroman geschriebene Werk von Harald Gröhler orientiert sich an Fakten, ohne die unzähligen Geschichten über den Hanseatenschreck wegzulassen. So wird auch die für den berühmten Kaperfahrer wenig erfreuliche Begegnung mit dem Deutschen Orden und seine Auseinandersetzung mit dem Hochmeister geschildert.
Um im Text Wahrheit und Fiktion zu trennen, verwendet der Autor eine neuartige, ungewöhnliche Methode. Über die Schreibweise der Namen Störtebeker und Gödeke wird der Leser in die Lage versetzt, ohne lästiges Nachschlagen in den Fußnoten jederzeit zu erkennen, ob nun eine Quelle zu der Passage vorliegt, ob es eine kolportierte, aber glaubwürdige Geschichte ist, oder eine Sage ohne Beleg. Erstmalig werden hier auch skandinavische Quellen benutzt, die bislang in den Störtebeker-Biographien nicht verwandt wurden. Diese beiden Umstände, gepaart mit spannender Erzählkunst, machen das überschaubare Werk in seiner Art einzigartig. R. K.
Harald Gröhler: "Wer war Klaus Störtebeker? Eine Spurensuche", Barbarossa, Zülpich 2002, Taschenbuch, 144 Seiten, 12,80 Euro |
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