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Hohoho! Die tiefe Stimme des Weihnachtsmannes klang durch den niedrigen Raum. Alle Augen richteten sich gespannt auf den Mann in Rot mit dem langen weißen Bart. Was würde er bringen, den Kleinen und auch den Großen? Was enthielt der Sack, den er mit sich führte und nun mit einem leisen Ächzen von der Schulter schwang? Waren sie alle brav gewesen? Hatten sie ein Geschenk verdient? So grübelten die Kleinen und die Großen. Jeder hatte seine ganz speziellen Wünsche und Hoffnungen. Würden sie di esmal erfüllt werden?
Den kleinen Jannick aber bewegten ganz andere Gedanken. Schon lange grübelte er darüber nach und war zu keinem Schluß gekommen. Nun aber hatte er endlich die Gelegenheit. Nun würde er es wagen und den Weihnachtsmann fragen. Der würde ihm schon eine Antwort geben.
Und als er schließlich an der Reihe war, sein kleines Gedicht aufzusagen -, was er natürlich fehlerlos konnte - da faßte er sich ein Herz und fragte: "Sag mal, Weih-nachtsmann, was machst du eigentlich im Sommer?" Schon lange hatte er wissen wollen, wo der alte Mann in den heißen Wochen des Jahres sein würde. Ob er auch im Hochsommer den langen roten Mantel trug? Ob er vielleicht sogar an die See fahren würde, um dort zu baden? Ein herrliches Vergnügen, er selbst konnte gar nicht genug davon bekommen!
Jannicks Worte sprudelten nur so aus ihm heraus, und der alte Mann mußte schmunzeln. So etwas war ihm noch nie passiert. Die Kleinen und die Großen waren stets nur daran interessiert, ihre ersehnten Gaben zu erhalten, an ihm selbst hatten sie kaum Interesse. Vielleicht aber hatten sie auch zuviel Respekt vor der Gestalt des Weihnachtsmannes.
"Nun, mein Junge", sagt er und neigte sich zu dem Kleinen, der ihn so aufgeweckt gefragt hatte. "Im Sommer mache ich natürlich auch Ferien, die habe ich mir schließlich verdient, nicht wahr, nach all den hektischen Wochen vor Weihnachten. Du ahnst ja gar nicht, woran ein Weihnachtsmann so alles denken muß! Höllisch - Verzeihung", und dabei blickte er nach oben, "aufpassen muß man, daß man keine Geschenke vergißt oder sie vielleicht gar vertauscht.
Was meinst du, welch ein Unheil man damit anrichten kann. Tränen und Enttäuschung will ich nicht an diesem schönen Fest.
So brauche ich dann den Sommer wie ihr zur Erholung. Und ehrlich: baden tu ich für mein Leben gern."
Jannick strahlte. Das hatte er sich so vorgestellt: der Weih-nachtsmann war cool!
Da aber beugte sich der Alte noch einmal zu dem Kleinen hinab: "Aber immer, auch wenn ich Ferien mache, denke ich an euch, an die Kinder. Blinzle in die Sonne, schaue in die Sterne, um zu sehen, wie es euch geht, was ihr gerade so anstellt. Und wenn es euch mal schlecht geht, dann denke ich ganz fest an euch, damit ihr schnell wieder gesund werdet. Ja, und wenn einmal etwas ganz Schlimmes passiert, also fast passiert, dann bin ich zur Stelle und helfe eurem Schutzengel, die Gefahr abzuwenden. Schließlich ist Weihnachten ein Fest der Liebe, und auch der Weihnachtsmann ist ein Bote des Christkindes, das alle Kinder liebhat und sie beschützt."
Jannick nickte und sah zum Weihnachtsmann auf. Für ihn stand fest: Später wollte er Weih-nachtsmann werden. Das war ein toller Mann. "Danke, Weihnachtsmann und auch dir ein fröhliches Fest. Vielleicht sehen wir uns ja mal beim Baden", grinste er verschmitzt - und war in der Menge der anderen Kinder verschwunden. |
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