Ein echter Kenner

Er kannte sich in der Geschichte Ostdeutschlands aus wie kaum ein anderer. Und er konnte anschaulich davon erzählen. Hans Wiener ist am 2. Februar in Stade nach kurzer schwerer Krankheit gestorben.

Wenn man ihn reden hörte, dann meinte man, mit einem waschechten Ostdeutschland zu sprechen. Wiener aber erblickte am 30. Juli 1925 in Berlin das Licht der Welt. Erst im Alter von zehn Jahren wurde er nach Ostdeutschland verpflanzt, genauer gesagt nach Königsberg, wo sein Vater beim Eichamt arbeitete. Wiener besuchte die Burgschule und wurde nach dem Arbeitsdienst zur Marine eingezogen. Bei den Kämpfen im Zweiten Weltkrieg

wurde er schwer verwundet. Doch Wiener ließ sich nicht unterkriegen. Er fand eine Anstellung bei der Bundesbahn und arbeitete lange Jahre in Frankfurt am Main.

Viele Reisen führten Wiener durch die Welt, nach Kenia, in die USA und nach Skandinavien. Der Aufenthalt im eigenen Häuschen in Osttirol lieferte die notwendige Entspannung. Seine Leidenschaft aber galt Ostdeutschland, der liebgewordenen Heimat. Immer wieder reiste Wiener mit seiner aus Königsberg stammenden Frau ins südliche Ostdeutschland, wo sie gemeinsam den Spuren der Ordensritter nachgingen. Es entstanden Artikel über die Wehrbauten des Deutschen Ordens und über die Hochmeister für Das und zwei Bücher: "Burgenland Preußen" und "Burgen Städte Deutsches Land". Doch auch zu den jetzt dort lebenden Menschen bauten sie Kontakte auf und halfen bedürftigen Deut-schen im Raum Allenstein.

Mit Hans Wiener ist wieder einer der unersetzbaren Wissensträger von uns gegangen. Mit seinen Büchern und Artikeln hat er sich selbst ein Denkmal gesetzt.