Erhaltung statt Reform

Steht man am Grab der beiden Grimms - die das einzige Buch schrieben, ohne das kein Deutscher aufgewachsen ist -, steht da als einer, dessen tagtägliches Arbeitszeug die Sprache ist, die ihn auch ernährt, so kann man nur mit einem Stoßgebet die Verpflichtung erneuern, nach Kräften, so schwach die auch sind, die bedrückende Voraussage von der kommenden Weltherrschaft des Englischen zu sabotieren … Ein ungleicher Kampf, machen wir uns nichts vor! Die Sprachverhunzung ist bereits so ausgeartet, daß man nicht einmal mehr Behörden verbieten könnte, auf unseren Bahnhöfen

statt Auskunft Service-Point zu sagen …

Ich habe in den Münchner und Berliner Akademien beantragt - analog dem Beispiel der Pariser Akademie -, Maßnahmen zum gesetzlichen Schutz des Deutschen vor der Übermacht des Englischen auszuarbeiten …

In dem Maß, in dem sein Globalisierungswahn wächst, kürzte früher Bonn, heute Berlin die Mittel, im Ausland Deutsch zu lehren. Doch macht sich unsere Regierung - scholastisches Glasperlenspiel - sinnlose Gedanken, ob Maßstab mit drei s geschrieben werden sollte: Die Reform unserer Sprache ist ihr wichtig, an ihrer Erhaltung ist ihr nichts gelegen!