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Unsere Welt entzaubert sich. Dies jedenfalls ist die Schlußfolgerung, die man nach der Lektüre des "Kleinen Glossars des Verschwindens - Von Autokino bis Zwischengas" ziehen kann.
Wehmütig berichten Autoren von Gegenständen oder Begebenheiten, die es zu ihrer Kinderzeit noch gab, die aber schon längst nicht mehr in unsere sterile, leistungsorientierte Welt passen. Viele Dinge wie die Eisblumen am Fenster wollen die Autoren allerdings auch gar nicht zurück-haben. Die Erinnerung hat zwar etwas Romantisches, doch auf ein warmes Zimmer mit Thermopenverglasung will keiner verzichten. Auch die klackernde Schreibmaschine wurde durch den stillen und flexibleren Computer ersetzt, doch die Arbeitsatmosphäre ist doch eine andere, weniger geheimnisumwittert, weniger fehlerhaft.
In teilweise ergreifenden, manchmal aber auch banalen Worten wird die Vergangenheit wieder gegenwärtig. Man riecht, fühlt und hört längst Vergessenes, obwohl es möglicherweise so gar nicht fern irgendwo auf dem Dachboden lagert. Im "Kleinen Glossar des Verschwindens" wird zwar deutlich, daß sich unsere Welt in vielen Dingen verbessert hat, zugleich aber mit dem ständigen Hang zur Perfektion an Vielfalt und, wie gesagt, an Zauber verliert. Fritz Hegel mann
Andrea Köhler (Hrsg.): "Kleines Glossar des Verschwindens", Beck, München 2003, Taschenbuch, 126 Seiten, 8,90 Euro |
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