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Erzwungene Wege“ – so nennt BdV-Präsidentin Erika Steinbach eine für den Sommer 2006 geplante Ausstellung über europäische Vertreibungsschicksale im 20. Jahrhundert. „Erzwungene Wege“ – das könnte man auch auf die Vorgeschichte dieser Ausstellung beziehen.
Denn eigentlich wäre es realistisch gewesen, im Sommer 2006 zumindest den Standort des von Frau Steinbach, dem BdV und den Freundeskreisen initiierten „Zentrums gegen Vertreibungen“ zu kennen, vielleicht auch schon an diesem Ort eine Art Eröffnungsausstellung zu erwarten. So aber haben immer neue Attacken, mal von polnischen Nationalist en, mal von deutschen Linken vorgetragen, dazu geführt, daß immer noch offen ist, wo in Berlin dieses Mahn- und Erinnerungszentrum stehen wird.
Immerhin hat Frau Steinbach es geschafft, die Ausstellung „Erzwungene Wege“ an einer der besten Adressen der deutschen Hauptstadt präsentieren zu können: im bundeseigenen Kronprinzenpalais, Unter den Linden 3. Hier wird sich die Öffentlichkeit erstmals ein konkreteres Bild von der Konzeption des geplanten „Zentrums“ machen können; dies stellte die BdV-Präsidentin bei der Präsentation des Ausstellungsprojekts ausdrücklich heraus. Ob es ihr damit allerdings auch gelingen wird, die Vorbehalte gegen ein „Zentrum“ in Berlin auszuräumen, ist eher fraglich – was nicht an mangelnder Überzeugungskraft liegt, sondern an der enormen Sturheit, mit der die „Zentrums“-Gegner unbedingt verhindern wollen, daß Deutsche auch um eigene Opfer trauern.
In der Ausstellung, die am 10. August eröffnet wird und bis zum 29. Oktober laufen soll, werden die aktuellen Ergebnisse der internationalen historischen Forschung zum Thema „Vertreibung und Völkermord“ dargestellt, wie sie gerade erst in neuen Buchveröffentlichungen dokumentiert sind, zum Beispiel von Prof. Alfred-Maurice de Zayas, Kulturpreisträger der Freundeskreis Ostdeutschland und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Stiftung „Zentrum gegen Vertreibungen“.
Wie die Ankündigung, die Vertreibungsschicksale jeweils im historischen Kontext darzustellen, bezüglich der 15 Millionen vertriebenen Ostdeutschen umgesetzt wird, dürfte von den Betroffenen mit besonderer Aufmerksamkeit beobachtet werden. Hier gilt es, den gelegentlich geäußerten Verdacht falscher Schuldzuweisungen auszuräumen.
Insgesamt sollen die unterschiedlichen Rahmenbedingungen für Vertreibung und Völkermord an 13 Beispielen sichtbar gemacht werden. Das Spektrum reicht vom Schicksal der Armenier (1915 / 16) bis zu Ex-Jugoslawien in den 90er Jahren. EB |
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