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Es liegt eine Fröhlichkeit in der Luft, spritzig wie frischer Moselwein, mit jener geflissentlichen, ans Berliner Café Vaterland erinnernden Koblenzer Fröhlichkeit, wie sie im Weindorf neben der Rheinhalle ihre fremdenanlockenden Winzerfeste feiert, vermag ich mich freilich nicht anzufreunden", so beschrieb der in Riga geborene Autor Werner Bergengruen 1933 auf seiner Deutschlandreise mit dem Fahrrad die Stadt Koblenz. In "Deutsche Reise" schildert der Balten deutsche ein Deutschland, das es so nicht mehr gibt. Von Brandenburg über Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden Württemberg, Bayern, Thüringen nach Sachsen-Anhalt radelte er damals durch das Land und sah und erlebte Dinge, die der Zweite Weltkrieg, aber auch der Wandel der Zeiten aus dem Landschaftsbild radiert haben.
"Werner Bergengruen vermochte, eine ungewöhnliche Phantasie und ein in der Tat imponierendes Fabuliertalent mit der Geschmeidigkeit, der Eleganz und der Musikalität der Sprache zu verbinden", urteilte selbst der eigentlich für seine sehr spitze Zunge bekannte Marcel Reich-Ranicki anerkennend über den Autor dieses Werkes.
Werner Bergengruen: "Deutsche Reise - Mit dem Fahrrad durch Kultur und Geschichte", nymphenburger, München 2004, geb., 319 Seiten, 24,90 Euro
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