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Was für ein Unsinn Niemand in Deutschland hat den Skandal um den Ex-Kanzler und CDU-Ehrenvorsitzenden zu irgendeinem Zeitpunkt zum Anlaß genommen, Staat oder Demokratie in Zweifel zu ziehen.
Aus Müllers Worten spricht eine Geisteshaltung, die man getrost als den Dauerskanda hinter den Skandalen werten kann. Indem er die Glaubwürdigkeitskrise gewisse Parteichargen zur Krise der Demokratie emporredet, gibt er dem Satz Richard v We izsäckers recht, der vor Jahren warnte: "Die Parteien haben sich den Staat zu Beute gemacht."
Denn welcher Grundgedanke steckt hinter dem Gewese von eine "Demokratiekrise" wenn nicht der, daß die Führer etablierter Parteien sich un ihresgleichen längst selbst mit Staat und Demokratie in eins setzen? Woraus folgt: We sie angreift, kritisiert, ihnen nicht mehr glaubt, der geht gegen die Demokratie, de ganzen Staat vor. Und wenn ihnen nicht mehr geglaubt wird, hat "die Demokratie" ein Glaubwürdigkeitsproblem.
Die Selbstherrlichkeit, in der solcherlei Anmaßungen vollbracht werden, löst schlich Wut aus. Angelehnt an das Weizsäcker-Zitat muß festgestellt werden: Sie schämen sic nicht einmal mehr, ihr Beutegut öffentlich für sich zu beanspruchen.
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