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Wenigstens die Europäische Kommission denkt an die Zukunft: In der Energiepolitik müssen die Weichen ein halbes Menschenleben voraus gestellt werden, wenn die Versorgung halbwegs sicher bleiben soll. In Deutschland und vielen Nachbarländern herrscht aber das Prinzip Hoffnung, als könnte man mit guten Wünschen den Ofen heizen.
Es ist kein Zufall, daß die Warnungen des EU-Forschungskommissars Janez Potocnik vor einer Energiepleite mit den russischen Machtspielen an der Druschba-Pipeline zusammenfallen - denn irgend jemand dreht immer an der Energieversorgung. Die Hebel der Macht sind heutzutage ziemlich ordinäre Sperrventile.
Die ehrenwerte Gesellschaft der Öl- und Gaslieferanten funktioniert über Grenzen und Kulturkreise hinweg; in stiller Freundschaft zu den Russen profitiert jeder, weil Krisen die Preise an den Börsen treiben: Wer hat, der nimmt.
Habenichts ist ein häßliches Wort, aber die Deutschen sollten sich schon auf ein Leben zu doppelten Preisen einstellen - solange sie sich den Luxus leisten, nur auf Sonnenschein und steten Luftzug zu setzen.
Im neuen Energie-Mix, den die Brüsseler Kommission vorträgt, spielt die Kernenergie die entscheidende Rolle, in den Köpfen unserer Politiker aber nicht. Nach langen Jahren der Gefälligkeitsentscheidungen sind sie ganz der Pflicht entwöhnt, eine Industrienation komplett versorgen zu müssen.
Die EU verlangt jetzt die Rückkehr in die Realpolitik und stellt damit die Aufgabe, die Bevölkerung von den neuen Notwendigkeiten zu überzeugen - und das in einem Land, in dem Politiker notoris |
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