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Ironie der Geschichte: Es waren die grandiose wirtschaftliche Erfolge der konservativen Premierministerin Margret Thatcher in den 80er Jahren, der ihre eigene Partei auf lange Zeit unter sich begrub. Der war nämlich so durchschlagend, daß die Labour-Opposition, die zunächst heftigen Widerstand geleistet hatte gegen Thatchers strikt wirtschafts liberale und gewerkschaftsfeindliche Linie, schließlich stillschweigend auf den Kurs der "Eisernen Lady" einschwenkte.
Seit Labour-Chef Tony Blair Thatchers blassen konservativen Nachfolger John Major bei den Wahlen 1997 aus dem Amt jagte, ist er keinen Deut von der marktwirtschaftlichen Linie abgewichen. Wo also sollte eine konservative Opposition ansetzen? Hinzu kommt, daß es den "Tories" seither nicht gelungen ist, starke Persönlichkeiten an ihre Spitze zu setzen. Der derzeitige Parteiführer Michael Howard verlor vergangenen Mai abermals die Parlamentswahlen gegen Blair. Zwar konnten die Tories leicht aufholen, gleichzeitig machte aber auch die dritte Kraft, die Liberalen, Boden gut.
Da in Fragen wie Wirtschaft und Außenpolitik (Unterstützung der USA im Irak) Übereinstimmung mit der Labour-Regierung herrscht, versuchen die Konservativen Profil zu gewinnen durch Europa-Skepis oder Forderungen nach einem härteren Asylrecht. Dennoch räumt ihnen ein Beobachter der renommierten Times auch in der Zukunft wenig Siegeschancen ein. HH |
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