Irokesen

Das Gebiet von den Großen Seen bis zur Küste des Atlantik war schon vor Ankunft des weißen Mannes der Siedlungsraum einer großen Stammesföderation, die von den Franzosen unter dem Namen Iroquois zusammengefasst wurde. Dieser große Stammesverband zerfiel in die Hauptstämme der Onondaga, Seneca, Mohawk, Oneida, Cayuga, Cherokee, Erie, Huronen, Susquehanna und Tuscarora. Im gesamten Osten der heutigen USA gab es keine wilderen, selbstbewussteren und intelligenteren Indianer als die Angehörigen der Irokesenstämme. Im Norden behaupteten sie sich erfolgreich gegen die Alyonkin-Völker, in den späteren Neu-England-Staaten waren sie die unbestrittenen Herren der Waldländer. Bei Streitigkeiten (wohl Blutrache) wurde der Stamm der Huronen von der Mehrheit der anderen praktisch ausgelöscht. In den Jahren 1559-1570 gründeten fünf Stämme von ihnen eine Konföderation, die „Fünf Nationen“. Nach der Aufnahme der Tuscarora in diesen Fünferbund (1722) sprach man dann vom „Sechs-Nationen-Bund“. Diese mächtige Vereinigung, die im Innern Stabilität und Harmonie garantierte, schlug sich im Englisch-Französischen Kolonialkrieg auf die Seite der Engländer und befand sich damit auf der Siegerseite. Als jedoch der amerikanische Unabhängigkeitskrieg begann, standen sie erneut auf der Seite der englischen Krone – und damit auf der Verliererseite. Der grausam geführte Krieg der Irokesen gegen die nun entstandenen „United States“ endete bereits 1799 mit dem Untergang der Irokesen-Streitmacht. Der Stammesbund verlor sein ganzes Land, die Überlebenden wurden in Reservate eingewiesen. Langsam erholten sich die Reste dieses einst so großen Volkes, bekehrten sich vielfach zum Christentum und fügten sich in die moderne Staatenwelt ein. Heute leben in Kanada weit über 20 000 Irokesen, vor allem in der Provinz Ontario. In den USA wohnen über 10 000 von ihnen, hauptsächlich im Staat New York.