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Die Kariben bilden eine große indianische Völker- und Sprachfamilie im nördlichen Südamerika. Obwohl die Karibik nach ihnen benannt ist, wohnen heute nur noch die sog. Schwarzen Kariben auf der dort befindlichen Insel St. Vincent. Diese „Black Caribs“ werden offiziell Garifuna genannt und stellen ein Mischvolk dar, das aus der Verschmelzung zwischen indianischen Inselbewohnern und entflohenen westafrikanischen Sklaven entstanden ist. Ein großer Teil von ihnen wanderte im 19. Jahrhundert auf das Festland aus, so dass heute rund 70 000 Garifuna an den Küsten von Honduras, Belize, Guatemala und Nicaragua leben. Die Sprache ist das Karibische (Karaibische), das auch von den Kariben an der Guayana-Küste und im Nordosten der Insel Dominica ursprünglich gesprochen, aber später vom Kreolfranzösischen verdrängt wurde. Die größte karibische Völkergruppe aber stellen die sog. Küsten-Kariben dar, die an den Küsten von Surinam, Guayana und Französisch Guayana und mit mehreren hundert Stämmen in Nord-Venezuela und im Norden Brasiliens leben. Die erste Begegnung mit den Kariben machte 1493 Kolumbus selbst, als er mit ihren Kriegern in den langen Auslegerbooten zusammenstieß. Von den damals sehr kriegerischen und den Europäern stets feindlich gesonnenen Kariben der Entdeckerzeit auf den Westindischen Inseln sind heute kaum mehr Nachfahren vorhanden, die meisten gingen durch Krankheiten zugrunde, wurden versklavt oder ausgerottet. Die Küsten-Kariben dagegen hatten unter den europäischen Kolonialherren (Spanien, Franzosen, Briten, Niederländer, Portugiesen) zwar auch zeitweilig schwer zu leiden, konnten ihre völkische Substanz jedoch retten und passten sich vielfach weitgehend an die neuen Lebensumstände an. |
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