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Über das Leben des T. Lucretius Carus (um 99-55 v.Chr.) weiß man nahezu nichts. Er ist der Autor eines Dichtwerks Über die Natur (De rerum natura), in dessen sechs Gesängen er die epikureische Philosophie darlegt: Der Materialismus trägt die Schuld an allem, was die Menschen erschreckt, und fahrt sie den Göttern zu, die sich aber in Wahrheit gar nicht um sie kümmern; der Tod ist bloß eine Befreiung der Atome zu neuartigen Verbindungen; das Jenseits ist nichts als ein Mythos.
Mehr noch als seine epikureischen Vorgänger hat Lukrez gezeigt, daß die Erkenntnis der Natur, wenn man sie von ihren Schrecknissen befreit, dazu verhilft, zur Weisheit zu finden. Neben derartigen fachlichen oder belehrenden Passagen finden sich in seiner Dichtung psychologische Analysen sowie eine Phantasie und eine Einfühlsamkeit, die sie zu einem Meisterwerk machen. |
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