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Die Nesawisimaja Gazeta berichtet, daß der russische Gaskonzern "Gazprom" Weißrußland nicht mehr mit billigem Gas beliefern will. Dahinter verbirgt sich Moskaus Antwort auf Lukaschenkos Absage, den russischen Rubel in absehbarer Zeit als Währung seines Landes wieder einzuführen, und die Unterbrechung der Verhandlungen über die Gründung eines gemeinsamen Gasversorgungskomplexes. Offiziell erklärt die Regierung, daß die Initiative für die Absage weiterer Verhandlungen von Gazprom ausgehe und der Kreml diese Forderung unterstütze.
Darüber hinaus habe die Absicht Gazproms, Weißrußland nicht mehr mit Gas zu russischen Inlandspreisen zu beliefern, nichts mit Lukaschenkos Politik zu tun.
Da der Kreml aufgrund der bevorstehenden Wahlen und der Befürwortung einer russisch-weißrussischen Union durch viele Wähler kein Zerwürfnis mit Minsk riskieren möchte, scheint wirtschaftlicher Druck in dieser Situation das Mittel der Wahl zu sein. Bis zum 31. Dezember sind die innerrussischen Gaspreise noch vertraglich garantiert, ab Oktober beginnen die Verhandlungen für 2004. Sollte Lukaschenko nicht nachgeben, müßte Weißrußland statt der bisherigen 912 Rubel (etwa 30 US-Dollar) pro 1.000 Kubikmeter Gas künftig den Auslandspreis von 50 US-Dollar pro 1.000 Kubikmeter zahlen. Dies würde zu einem Anstieg der Kosten für kommunale Dienstleistungen, höheren Ausgaben für die weißrussischen Unternehmen und insgesamt zu höheren Lebenshaltungskosten im Land führen. |
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