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Die Mandschuren (Mandschu), die von 1644-1911 China beherrschten und die Kaiser der Qing-Dynastie stellten, sind heute jene nationale Minderheit, die am stärksten sinisiert ist. Zwischen Chinesen und Mandschuren kann man heute kaum mehr unterscheiden, da sich die letzteren vielfach der chinesischen Sprache und Schrift perfekt bedienen. Nur noch wenige Menschen in abgelegenen Dörfern der Mandschurei sprechen heute noch Mandschurisch, obwohl es bis 1911 Amtssprache am Kaiserhof war. Das Mandschurische gehört zu der mandschutungusischen Sprachgruppe der altaischen Sprachfamilie, die Schrift wurde im 17. Jahrhundert aus der mongolischen Schrift abgeleitet. Ursprünglich lebten die Mandschuren in den Wäldern am Amur und Ussuri, stießen dann im 16. Jahrhundert als Reitervolk bis an den Baikalsee vor und errichteten nach der Eroberung Pekings 1644 ihre Herrschaft über das Reich der Mitte. Heute wird die Gesamtzahl der in der VR China lebenden Mandschuren mit etwa 5 Millionen angegeben. Die Hauptmasse von ihnen lebt in den drei mandschurischen Provinzen Heilongjiang, Jilin und Liaoning, die übrigen im ganzen Land zerstreut, wenn auch zumeist in Nordchina. Ursprünglich hingen die Mandschuren dem Schamanismus an, übernahmen aber dann im Laufe der Jahrhunderte den Mahayana- Buddhismus und den Lamaismus, stark durchsetzt mit Elementen der daoistischen Volksreligion. Seit der Ausrufung der Volksrepublik griff der allgemein verbreitete Laizismus und Agnostizismus auch bei den Mandschuren weitgehend um sich. |
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