Mauren

Unter dem Namen Mauren kann zweierlei verstanden werden: Die 711 von Nordafrika nach Spanien vordringenden Araber, die auch als Sarazenen bezeichnet wurden und die größere Kontingente von Berbern als Hilfstruppen mit sich führten. In Spanien wurden diese siegreichen Muslime dann Moros genannt, die fast über die gesamte iberische Halbinsel mehrere Jahrhunderte herrschten und als Mauren im deutschen Kulturraum bekannt wurden. Mit der Eroberung Granadas 1492 fiel die letzte Bastion der Mauren. Viele von ihnen kehrten damals nach Nordafrika zurück. Wer im nunmehr wieder vollständig christlichen Spanien von den „Maranen“ oder „Moriscos“ verblieb und sich taufen lies, wurde später dennoch vertrieben. Kulturell war das maurische Spanien in verschiedenen Bereichen dem christlichen Abendland überlegen, sein politischer Niedergang setzte mit dem Fall des Kalifats von Cordoba und der Zersplitterung in kleinere Herrschaftsgebiete bereits ein. Die Mauren von heute sind jene Völkerschaft in der westlichen Sahara, die sich aus arabisch-berberischen Stämmen zusammensetzt und deren Siedlungsgebiete sich von Südmarokko bis zum Senegal und bis zum Nigerknie hinziehen. In dieser maurischen Klassengesellschaft wird heute noch zwischen »Weißen“ und „Schwarzen“ streng unterschieden. Die »Weißen“ sind die Menschen arabischer oder berberischer Abstammung, ihnen gehören die Adeligen, die Krieger, die Marabuts und die Vasallen an, die „Schwarzen“ sind die zu den Mauren gehörenden ehemaligen Sklaven negrider Herkunft, die völlig unterprivilegiert sind. In Mauretanien machen die arabisch-berberischen Mauren 81 % der Gesamtbevölkerung aus, in Marokko 36 %, in Senegal 18 %. Wirtschaftliche Basis der maurischen Stämme ist einerseits die Viehzucht, andererseits die Ausbeutung der beachtlichen Bodenschätze, vor allem von Kupfer, Eisen und Phosphaten. Man schätzt die Gesamtzahl aller Mauren in den westsaharischen Staaten auf rund 1 Million.