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Das kriegerische Turkvolk der Petschenegen siedelte im 8. Jahrhundert nördlich des Kaspischen Meeres und des Aralsees in Westasien und war mit den Kumanen und den Oghusen verwandt. Als sie noch Steppennomaden waren, wurden sie häufig von den Chasaren heimgesucht, die bei den Petschenegen auf Sklavenjagd gingen. Um sich diesen Raubzügen zu entziehen, fielen die Petschenegen in Europa ein, drängten die zwischen Don und Dnjepr wohnenden Ungarn nach Westen ab und entwickelten sich dort zu einem schlagkräftigen Reitervolk, das bald den Schiffsverkehr zwischen Skandinavien, dem Kiewer Reich und Byzanz kontrollierte. Das gesamte 10. und 11. Jahrhundert war angefüllt mit Kriegen gegen Byzanz einerseits und dem Großfürstentum Kiew andererseits. 972 eroberten die Petschenegen Kiew und töteten den Großfürsten Swjatoslaw. 1122 erfolgte der letzte Angriff der Petschenegen gegen Byzanz. In einer verzweifelten Kraftanstrengung wehrte das oströmische Reich diese Bedrohung ab und konnte sukzessive in wenigen Jahren dann alle petschenegischen Verbände vernichten. Damit war endgültig die politische Macht dieses Volkes gebrochen. Die Petschenegen gingen fortan im Slawentum auf. |
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