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Die teils sehr politisch korrekte Debatte zum Jubiläumsjahr "60 Jahre Kriegsende" hat Claus Wolfschlag dazu veranlaßt, seine Hoffnung auf die nächste Generation zu setzen, von der er annimmt, daß sie aus der größeren Distanz heraus, die Geschehnisse weniger emotional und dogmatisch sieht. Ihr gibt er mit "Alle hatten überlebt ... " von ihm gesammelte Zeitzeugenberichte mit auf den Weg.
Die vier, in ihrer Länge und Qualität sehr unterschiedlichen Erlebnisberichte bergen einige interessante Informationen. So berichtet Alfons Meister über seine Kindheitserinnerungen im Bombenkrieg und der 1908 geborene Hans Doerner über seine Zeit als Offiziersanwärter direkt vor Kriegsende und die unsichere Zeit danach. "Ich suchte nun ein mir noch bekanntes Bauernhaus auf, wo man mich gerne aufnahm, da dort zwei Frauen wohnten, die in einer der vergangenen Nächte von zwei Amis überfallen und vergewaltigt worden waren, daher Angst vor weiteren Überfällen hatten und auf meinen Schutz hofften."
Der 1966 geborene Claus Wolfschlag hat auch den Bericht seiner aus dem Kreis Rastenburg stammenden Mutter und die sehr ausführlichen Aufzeichnungen seines Onkels Wilhelm Wolfschlag über dessen Zeit in sowjetischer Kriegsgefangenschaft seinem Buch beigefügt.
Claus Wolfschlag: "Alle hatten überlebt ...", edition octupus, Münster 2005, broschiert, 139 Seiten, 12,50 Euro |
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