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Wanderbares Deutschland" heißt die von Ute Dicks ausgegebene Parole vom "Deutschen Wanderverband", dessen "Qualitätsoffensive Wandern" auch vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit gefördert wird. "Moderne Wanderer", sagt sie, "vertrauen sich Schusters Rappen im Durchschnitt vier Stunden an und legen bei einer mittleren Geschwindigkeit von 3,5 Kilometer pro Stunde rund dreizehn Kilometer zurück."
Das ist schön ausgerechnet, doch ist dabei ein "sich Verlaufen" mit vorgesehen? Denn, wie Ute Dicks vor Münchner Journalisten auf Nachfrage zugeben mußte: "Wanderkarten enthalten pro Kilometer einen Fehler." Sie kennt auch den Grund dafür, warum Wanderer manchmal an einem Flüßchen umkehren müssen, weil es die eingezeichnete Brücke nicht mehr gibt oder die Wegstrecke viel kürzer oder länger ist, als es die Wanderkarte vorgibt: "Die Zeitspanne zwischen Erhebung der Daten und dem Druck ist zu lang."
Wer Wanderkarten mit zusätzlichen Erklärungen zu Rate zieht, wird schnell feststellen, daß zum Beispiel nichtstaatliche Museen, von denen es Hunderte gibt, nicht aufgenommen sind. Kulturbeflissene Wanderer vermissen auch Hinweise darauf, wie man etwa in geschlossene Kirchen kommt, die als sehenswertes Ziel empfohlen werden. Angaben, wer den Schlüssel hat, sind nötig. Oft fehlen auch Hinweise, ob Wanderwege kinder- oder seniorentauglich sind.
Ludwig Hagn, Präsident des Bayerischen Hotel- und Gaststätte nverbandes, der die Aktion "Qualitätsgastgeber" mit einer zusätzlichen Plakette "Wanderbares Deutschland" unterstützt, erinnert seine Kollegen daran: "Radler und Wanderer haben manchmal mehr Geld in der Tasche als Autofahrer." Norbert Matern |
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