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Pure Gier

 
     
 
"Abartig" sei die Verschuldung Berlins, stöhnte Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) gleich nach Amtsantritt der rot-dunkelroten Hauptstadtregierung. Jetzt müsse gespart werden "bis es quietscht". Und bei den Beamten soll es losgehen: Gehaltskürzungen sowie Personalabbau droht der Ressortchef seinen Landesdienern an, wenn diese nicht freiwillig auf zehn Prozent ihrer Bezüge verzichten.

Das klingt nach scharfem Zuchtmeister in schweren Zeiten. Hart, aber gerecht! Gegen sich und gegen andere. Nun, sagen wir: Hart gegen andere, doch ziemlich gerecht gegen sich selbst. Während er nämlich bei seinen Beamten die Axt ansetzt, fordert der Senator noch einen saftigen Zuschlag
auf sein eigenes Konto.

Bis zu seinem Eintritt in Wowereits Kabinett war der Sozialdemokrat Manager bei der Deutschen Bahn. Dort verdiente er über 17.000 Euro monatlich. Als Senator stehen ihm "nur" 10.500 zu. Da sein Vertrag bei der DB aber formell bis 2005 läuft, will Sarrazin bis dahin das höhere Salär der Bahn beziehen. Bahn-Chef Mehdorn wehrt ab: Ein Senator könne nicht im Solde eines privatisierten Unternehmens stehen. Richtig, aber das ist nur die juristische Seite. Berlins Beamte und Bürger werden eher bestürzt sein über die dreiste Doppelmoral eines "Spar-Senators", der selbst in schweren Zeiten seine Gier nicht zügeln will.
 
     
     
 
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