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Die ersten Herbststürme fegen über das Land, wühlen die Nord- und Ostsee auf. Am Morgen danach schlägt dann die Stunde der Sammler. Den suchenden Blick starr auf den Sandboden gerichtet, immer auf dem Sprung, den heißbegehrten Schatz zu entdecken, wandern sie am Spülsaum des Strandes entlang. Da endlich: ein Sammler bückt sich, hebt einen gelben, noch vom Salzwasser glänzenden Gegenstand auf, hält ihn prüfend in die Sonne, beißt einmal darauf, reibt ihn am Ärmel seiner Jacke, ist unschlüssig: Soll er den Stein mitnehmen? Ist es tatsächlich Bernstein? Oder doch nur abgeschliffenes Glas, ein besonders schöner Kieselstein?
Andere Sammler haben sich zu ihm gesellt, tauschen ihre Erfahrungen aus, fachsimpeln. Schließlich geht man weiter, wieder am Spülsaum entlang. Der eine oder andere hebt den angeschwemmten Tang hoch, bückt sich, schüttelt enttäuscht den Kopf, wieder nichts. Am Ende einer langen Wanderung aber haben die meisten reiche Beute gemacht. Nun geht es daran, die Stücke auf ihre Echtheit zu prüfen. Die Brennprobe, die Wasserprobe, hineinbeißen? Der Fachmann wird Rat wissen, alle anderen finden Tips zum Thema Bernstein in dem bei Hinstorff in 7. Auflage erschienenen Buch von Rolf Reinicke, Bernstein - Gold des Meeres (80 Seiten, mit 53 Farb- und zahlr. sw Abb., sowie Zeichnungen und Karten, 7,70 Euro). Kompetent und unterhaltsam beantwortet der Autor Fragen zum Bernstein, wie man ihn erkennt und wo man ihn heute sehen kann. Ein ausführlicher Teil behandelt die Entstehung des Bernsteins und seine Verwertung. Schon lange hat Bernstein Eingang in die Museen gefunden. Die Schmuckindustrie kann ebenfalls nicht ohne das Gold des Meeres auskommen. Reinicke gibt schließlich auch Ratschläge, wie man den gefundenen Bernstein selbst verarbeiten kann, als Schmuckstück oder für ein Bild. |
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