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Ruanda in Ost-Afrika war bis 1962 ein belgisches Treuhandgebiet und erlangte dann als Präsidialrepublik die Unabhängigkeit. Das Land ist etwas größer als Hessen und hat 8,1 Millionen Einwohner. Die Hauptstadt ist Kigali. Die beiden in diesem am Kivu-See gelegenen Staat lebenden Volksgruppen sind seit jeher verfeindet, werden aber als Staatsangehörige insgesamt als Ruander bezeichnet. Von der Gesamtbevölkerung entfallen auf die Hutu (Bahutu) 85 %, auf die Tutsi (Watussi) 15 %. Da in der Vergangenheit die Tutsi stets die Herrschaft in Ruanda ausübten, kam es bald nach der Souveränitätserklärung zu schweren Zusammenstößen und Pogrom, die in einem schrecklichen Völkermord 1994 gipfelten, bei dem die Hutu rund 1 Million Tutsi niedermetzelten. Etwa 2 Millionen der Bewohner flohen in die Nachbarstaaten Kongo, Tansania, Burundi und Uganda, deren Rückführung sich heute als äußerst schwierig erweist. Neben den Hutu und den Tutsi leben in Ruanda noch Pygmäen, die jedoch nur 1 % der Bevölkerung stellen. Die Amtssprachen sind Französisch, Englisch und Kinyarwanda, die christlichen Konfessionen umfassen etwa die Hälfte der Einwohnerschaft, 40 % entfallen auf die Anhänger der Naturreligionen und 10 % sind Muslime. Exportiert werden Tee und Kaffee. Das durch den Genozid von 1994 zutiefst erschütterte Land versucht mit Hilfe eines UN-Tribunals die Aufarbeitung dieses größten Verbrechens, das auf afrikanischem Boden in neuester Zeit stattgefunden hat. |
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