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Die Russen (Russkie) sind das größte der ostslawischen Völker, deren Schriftsprache auf dem Dialekt von Moskau basiert. Als Staatsvolk der seit 1990 bestehenden Russischen Föderation machen sie 81,5 % der insgesamt 144 Millionen Einwohner aus. Weitere 25 Millionen wohnen in den seit 1991 unab hängigen Republiken, die nach dem Fall der Sowjetunion entstanden sind. In aller Welt zerstreut leben weitere 1,5 Millionen Russen, darunter viele in Israel und den USA. Unter dem Namen Russen werden heute ausschließlich die Großrussen verstanden, die ins Gegensatz zu den Ukrainern, Weißrussen und Ruthenen eine eigene politische Entwicklung durchlaufen haben und sich auch sprachlich von diesen ebenfalls ostslawischen Völkern unterscheiden. Gemeinsam ist den Ostslawen jedoch die staatliche Basis, die in Kiew geschaffen wurde, als normannische Waräger am Dnjepr die dort wohnenden Stämme beherrschten und die Kiewer Rus begründeten. Von diesem seit 988 christianisierten Großfürstentum zweigten sich dann bald im Norden die Teilfürstentümer Wladimir, Susdal, Novgorod und Pskow ab, die sich später verselbstständigten. Nach dem Einfall der Mongolen kam die Kiewer Rus und die meisten Fürstentümer in der Mitte der ostslawischen Landschaften unter die Herrschaft der Goldenen Horde (1242-1462). 1328 wurde Moskau Sitz eines Großfürstentums, das dann unter Iwan III. (1480) die Herrschaft der Goldenen Horde weitgehend beenden konnte. Als Russisches Zarenreich durchlief das sich tapfer auch gegen die Kasaner Tataren behauptende Volk eine Moskauer Periode (14621712) und eine Petersburger Periode (1712-1917), in deren Verlauf sich das Russische Reich vom Weißen Meer bis zum Schwarzen Meer, von der polnischen Grenze bis nach Wladiwostok ausbreitete und bis in den südlichen Kaukasus und nach weiten Teilen Mittelasiens vorstieß. Hauptbeteiligt bei dieser beispiellosen Expansion waren stets die Großrussen. Der Fall des Zarenreiches und die anschließende Sowjetzeit, vor allem der Zweite Weltkrieg brachten für Millionen von Russen Leid, Deportation und Tod. Nach dem Zerfall des Sowjetsystems versucht seit 1990 die neugeschaffene Russische Föderation einen demokratischen Neuanfang. In diesem flächenmäßig nach wie vor größten Staat der Erde bekennen sich heute 35 Millionen Menschen zum orthodoxen Christentum, 22 Millionen zum Islam, 700 000 zum Judentum, 325 000 zum Katholizismus und einige Millionen zu kleineren Glaubensgemeinschaften. |
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