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Schöne neue Welt?

 
     
 
Tomaten, die wochenlang im Kühlschrank knackig bleiben, auch wenn der Geschmack zu wünschen übrig läßt, Schafe, die geklont werden, auch wenn sie unter Arthrose leiden und offensichtlich schneller altern als ihre natürlich gezeugten Artgenossen, Getreidesorten, die durch manipulierte Gene gegen Schädlinge immun sind, Schweine, die - wie auch immer - besonders lang gezüchtet werden, damit sie ein Kotelett extra abwerfen - an all das haben die meisten Menschen sich bereits gewöhnt. Selbst die Stammzellenforschung mag hingenommen werden, will sie doch bisher unheilbar Kranken zu einem Hoffnungsschimmer verhelfen.

Gewiß, die Wissenschaft und vor allem die Medizin hat in den vergangenen Jahrhunderten eine ungemein rasante Entwicklung erlebt. Einst unvorstellbare Therapie
n und Methoden der Erforschung so mancher Krankheit sind heute lebenserhaltend und kaum noch wegzudenken aus unserem Dasein. Eine schöne neue Welt scheint angebrochen zu sein …

Schöne neue Welt? An den beklemmenden Roman von Aldous Huxley fühlt man sich erinnert, liest man nun von Forschungen, die an der Fortpflanzungsklinik „Reproductive Genetics Institute“ in Chicago betrieben werden. Dort arbeiten die Mediziner an einer Methode, Frauen mit Hilfe von Frauen zu befruchten. Männer überflüssig! Dazu entnehmen die Forscher einer Spenderin Zellen, die dann in „künstliche Samenzellen“ umgewandelt werden. Anschließend werden diese Zellen zur Befruchtung der weiblichen Eizelle benutzt. Die Testreihen laufen zwar noch, allerdings hofft man innerhalb der nächsten zwei Jahre diese Methode für jede Frau möglich gemacht zu haben.

Diese Technik, ursprünglich entwickelt für Männer, die nach einer Krankheit keine Samenzellen mehr produzieren können, findet jetzt vor allem Interesse bei lesbischen Paaren, die sich ein Kind wünschen. Hat sich die Öffentlichkeit mittlerweile daran gewöhnt, daß gleichgeschlechtliche Partner Kinder adoptieren - der Schlagerstar Patrick Lindner ging da mit „gutem“ Beispiel voran -, so ist diese Methode ungleich gewöhnungsbedürftiger.

Wissenschaft um jeden Preis? Für eine schönere Welt? Sollte es den Forschern einst gelingen, den Menschen selbst überflüssig zu machen, dann haben wir sie endlich, die „schöne neue Welt“.

 
     
     
 
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