Tibeter

Die Tibeter (Peba, Bhot, Bhoteas, Butja, Kamba, Tsang, Zang) sind das „alte Hochlandvolk vom Dach der Welt“, verstreut über folgende Länder: VR China mit etwa 4 Millionen, Indien 124 000, Nepal 60 000, Bhutan 3000, Taiwan 2000, Schweiz 1500. In der VR China verteilen sich die Tibetaner auf das „Autonome Gebiet Tibet“ mit der Hauptstadt Lhasa und auf die Provinzen Qinghai, Gansu, Sichuan und Yunnan. Die tibetische Sprache, das Pöke, gehört zur tibeto-birmanischen Gruppe der sinotibetischen Sprachfamilie. Die Schrift der Tibeter wurde im 7. Jahrhundert nach indischen Vorbildern entwickelt. Im Frühmittelalter entstanden im tibetischen Hochland erste Fürstentümer, die sich im 7. Jahrhundert zu einem mächtigen Reich formten, dessen angestammte Bon-Religion bald durch den Buddhismus abgelöst wurde. In Tibet wandelte sich diese aus Indien gekommene Fremdreligion zum Lamaismus mit seinem ausgedehnten Klosterwesen und seiner Theokratie. Innere Auseinandersetzungen und Invasionen von außen wechselten sich ab, seit dem 13. Jahrhundert war das Land wiederholt mongolischen und chinesischen Besatzungstruppen ausgeliefert. 1723 dehnten die Mandschu-Kaiser in Peking ihre –wenn auch indirekte – Herrschaft auf Tibet aus, die bis 1911 währte. Der 13. Dalai Lama proklamierte 1913 die Unabhängigkeit, die Mao Zedong 1951 durch den Einmarsch chinesischer Truppen beendete. 1959 floh der Dalai Lama nach Indien. Die Zerstörung unersetzlicher Kulturgüter in der Zeit der Kulturrevolution 1964-74, begleitet von blutiger Unterdrückung, wurde durch die Öffnungspolitik Deng Xiaopings zwar beendet, aber eine befriedigende und dauerhafte Aussöhnung zwischen der KPCh und dem nach einer weitergehenden Autonomie strebenden Dalai Lama steht noch aus. Kulturpolitisch ist die Zulassung des Tibetischen als Amtssprache durch die Zentralregierung 1987 jedenfalls positiv zu bewerten.