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Die Tschetschenen gehören zu den Ureinwohnern des Nordkaukasus, ihre Sprache gehört der nacho-dagestanischen Gruppe der nordkaukasischen Sprachen an. Die Haupterwerbsquellen dieses über eine Million Angehörige zählenden Volkes sind Ackerbau und Viehzucht. Unter georgischem Einfluss waren die Tschetschenen zuerst Christen, traten dann jedoch im 16. und 17. Jahrhundert zum sunnitischen Islam über. Bereits im 18. Jahrhundert drangen die Russen nach Tschetschenien vor und unterwarfen das Land 1859 vollständig. In den Jahren 1865-77 suchten bis zu 200 000 Tschetschenen Zuflucht vor der russischen Besatzung im Osmanischen Reich. 1918-25 erkämpften sich die Tschetschenen eine kurzfristige Unabhängigkeit und errichteten eine „Nordkaukasische Republik“. Von der Roten Armee erobert, wurden die Tschetschenen in das Sowjetsystem eingegliedert und zeitweise mit den benachbarten Inguschen in einer gemeinsamen ASSR zwangsweise zusammengefasst. Im Zweiten Weltkrieg wurden sowohl Tschetschenen als auch Inguschen nach Innerasien deportiert. Erst 1957 konnten sie in den Kaukasus zurückkehren. Nach dem Ende der UdSSR erklärten die Tschetschenen 1992 ihre Unabhängigkeit als „Islamische Republik Tschetschenien“. Diese Separation wird von Moskau nicht anerkannt, das Land gilt nach wie vor als Teil der Russischen Föderation und wird von ihr als „Republik Tschetschenien-Itschkerija“ geführt. In dem seither geführten, für Moskau äußerst verlustreichen Krieg fanden bisher rund 100 000 Tschetschenen den Tod. Aus dem fast vollständig zerstörten Land sind etwa 500 000 Obdachlose in die Nachbarrepubliken geflohen. Von den in Tschetschenien wohnenden 1,2 Millionen sind etwa 75 % Tschetschenen, 20 % Russen und 5 % Inguschen, Armenier, Ukrainer und andere Völkerschaften. |
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