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Zu den größten Turkvölkern Zentral-Asiens gehören die Uiguren, von denen über 6 Millionen in der VR China und etwa 260 000 weit verstreut in Kasachstan, Kirgisistan und Turkmenistan leben. Das Uigurische gehört zur karlukischen Gruppe der westlichen Turksprachen. Die alte Schrift der Uiguren, die heute verschwunden ist, stammte aus Palästina, war aus dem Aramäischen abgeleitet und ihnen durch nestorianische Missionare vermittelt worden. Aus dieser Schrift wurde später die mongolische und dann die mandschurische Schrift entwickelt. Die Uiguren leisteten auf diese Weise in literarischer Hinsicht wichtige Vermittlerdienste. Die Urheimat der Uiguren lag südlich des Baikal-Sees und östlich des Balkasch-Sees. Als ein bewegliches Nomadenvolk wanderten sie allmählich von Nordturkestan zum heutigen Ostturkestan und bilden nunmehr in China eine der bedeutendsten nationalen Minderheiten. Im Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang (Sinkiang) stellen sie die beherrschende Bevölkerungsmehrheit neben 12 weiteren Nationalitäten dar. Die Uiguren sind heute zumeist sunnitische Muslime, die aus den arabischen Buchstaben eine eigene Lautschrift entwickelt haben. Nach 1949 wurde in China dann jedoch eine Schrift auf der Basis der lateinischen Buchstaben geschaffen, die nun parallel zur „arabischen“ Schrift gebraucht wird. Daneben spielt das Chinesische eine immer bedeutendere Rolle. In der Geschichte haben die Uiguren nicht nur eine Reihe von Fremdherrschaften zu erdulden gehabt, sie haben auch mehrfach aus politischen Gründen ihre Religion gewechselt oder wechseln müssen (Schamanismus, Christentum, Buddhismus und seit dem 16. Jahrhundert Islam). Die Uiguren sind Meister der Bewässerungstechnik, verfügen über eine reichhaltige Folklore und sind geschickte Handwerker. |
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