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Die Ungarn (Magyaren, Madjaren), ein Volk des ugrischen Sprachzweiges der finno-ugrischen Sprachfamilie leben vornehmlich in Ungarn, aber auch mit beträchtlichen Minderheiten in einigen Nachbarländern, vor allem in Serbien und Rumänien. Der Name Ungarn ist die slawische Abschleifung der Bezeichnung Ungri (Ugri oder Ugrier), mit der einst dieses Volk benannt wurde, das ursprünglich im Gebiet der mittleren Wolga und der Kama nomadisierte. Die Selbstbezeichnung lautete damals bereits Magyaren (Söhne der Erde). Im 8. Jahrhundert n. Chr. fielen sie in den Raum zwischen Dnjepr und Donau ein und wurden von dort ein Jahrhundert später von den türkischen Petschenegen verdrängt. Unter ihrem Anführer Arpad kamen sie dann in ihr heutiges Wohngebiet und sogen dort die Reste der Vorbevölkerung auf. Im 10. Jahrhundert unternahmen sie von der Theiss-Donau-Ebene aus immer wieder verheerende Raubzüge nach Böhmen, Norditalien, vor allem aber nach Süddeutschland, wo sie erst in der Schlacht auf dem Lechfeld bei Augsburg im Jahre 955 durch Kaiser Otto I. endgültig besiegt werden konnten. Bald darauf ließ sich nach Rückkehr in ihre ungarischen Gebiete ihr Anführer taufen und erhielt vom Papst die Königskrone verliehen. Heiliggesprochen wurde der mit dem Namen Stephan bezeichnete Monarch, der Patron des Landes und der Garant für eine schnelle und restlose Übernahme der christlich-europäischen Kultur. Beim Vordringen der Türken auf den Balkan wurde dann in der Neuzeit Ungarn nach einer erbitterten Schlacht in das Osmanische Reich einbezogen, nur die ebenfalls damals ungarische Slowakei konnte frei bleiben. Die spätere Befreiung Ungarns durch die Habsburger und ihre nicht unproblematische Verbindung in der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn gab den Magyaren dann reichlich Raum, viele positive Beiträge zur Europäischen Kultur, in den Wissenschaften, den Künsten, in Politik und auch in der Technik zu leisten. |
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