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Der Stammtisch im Deutschen Haus wußte nicht, worüber er mehr entsetzt sein sollte: Über die makaberen Totenkopf-Spiele einiger Bundeswehrsoldaten in Afghanistan oder über die reißerische Berichterstattung darüber durch verantwortungslose "Bild"-Redakteure.
Die scheußlichen Verfehlungen einzelner Soldaten seien durch den pseudojournalistischen , allein an Auflageziffern orientierten Exzeß millionenfach in alle Welt getragen worden. Das könnte zu schlimmer terroristischer Eskalation führen, hieß es am Stammtisch. Als verantwortungsbewußte Staatsbürger hätten sich diese Redakteure dann erwiesen, wenn sie die Rechte an den scheußlichen Fotos erworben, diese diskret dem Verteidigungsminister übergeben und ihm damit eine schnelle und wirkungsvolle Ahndung der Vergehen ermöglicht hätten.
Der SPD-Verteidigungspolitiker Rainer Arnold, der darauf verwies, daß die Verrohung junger Menschen ein "Alarmzeichen" sei und auf Darstellungen im Internet und auf Computerspiele verwies, fand Zustimmung am Stammtisch, der feststellte, der Totenkopf sei früher als Symbol für "Tapferkeit ohne Todesfurcht" mißbraucht worden. Heute diene er vielfältigen Erwerbsinteressen: als Spardose, als "Girli-Shirt" nach dem Motto: "Hier gibt es alles, was das Herz begehrt. Ein Klick genügt, wir haben alles bis zum Totenschädel-Aschenbecher." Bikinis und Unterwäsche, Nietengürtel im "tollen Totenkopf-Design" gibt es ebenso wie Totenkopf-Kissen in Schwarz-Weiß bis hin zu "Tote Hosen Bettwäsche mit Totenkopf und Knochen".
Man dürfe sich eigentlich nicht darüber wundern, meinte der Stammtisch, was junge Menschen, die in einer solchen Gesellschaft sozialisiert wurden, empfinden, wenn sie in einer Kiesgrube in Asien "echte" Totenköpfe finden ... |
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