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Wunderschön illustriertes Fabelbuch nicht nur für Kinder
Wer kennt ihn nicht, den Fuchs aus der Fabel, dem die Trauben zu sauer waren, weil sie zu hoch hingen. Meisterhaft erdacht von Jean de la Fontaine und wieder neu erzählt von Sybil Gräfin Schönfeldt, nachzulesen in dem bei Annette Betz herausgekommenen großen Fabelbuch.
Mit liebenswürdigem Spott werden dem Leser der Fabeln die eigenen Schwächen wie in einem Spiegel vorgehalten. Doch nicht nur die bekannten Fabeldichter wie Aesop oder la Fontaine sind in diesem Buch zu finden, auch Rückert, Lessing, Tolstoi, Ringelnatz oder Busch haben sich dieser Kunst gewidmet.
Selbst dem Mohrunger Johann Gottfried Herder begegnet man in diesem eigentlich für Kinder zusammengestellten Buch. Er erzählt die Fabel von der Sonne und dem Wind, die sich streiten, wer denn der Stärkere sei. Ein Wanderer wird zum Opfer dieses Streits, denn der Wind setzt ihm ebenso zu wie die Sonne. Wer als Sieger hervorgeht? Lesen ...
Auch Arthur Schopenhauer, der Danziger Philosoph, erzählt eine Fabel, die durchaus nachdenklich stimmt. Er wählt Stachelschweine, um die Begriffe Höflichkeit und gutes Benehmen zu erläutern. Als diese stacheligen Tiere sich an einem eisigen Wintertag erwärmen wollen und sich aneinanderdrängen, bohren sich ihre spitzen Stacheln gegenseitig in die Körper. Was bleibt übrig, als wieder Abstand zu nehmen? Doch die Kälte zwingt sie wieder zur Annäherung. Es gilt also, den richtigen Abstand zu finden ...
Dieses Fabelbuch zeichnet sich nicht zuletzt auch durch opulente
Illustrationen aus. Wenn es in erster Linie für junge Leser gedacht ist, so werden doch auch reifere Jahrgänge ihr Vergnügen daran finden, schließlich ist es zeitlos und auch wunderschön anzusehen.
"Das Fabelbuch von Aesop bis heute", Annette Betz Verlag, Wien-München 2003, Illustrationen von Silke Leffler, lam. Pappband, 96 Seiten, 19,95 Euro |
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