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Der Chef der Linkspartei/PDS, Lothar Bisky, machte laut Welt vom 27. August klar, warum seine Partei mit noch radikaleren Forderungen vorerst warten will:
"Wir definieren ein Programm für die nächsten vier Jahre. In vier Jahren werden wir den Sozialismus nicht erreichen."
Der renommierte britische Historiker Timothy Garton Ash sieht im Londoner Guardian vom 25. August die amerikanische Dominanz schon in den kommenden Jahrzehnten schwinden. Wie für Großbritannien mit dem Burenkrieg sei für die USA mit dem Irakkonflikt der entscheidende Wendepunkt gekommen:
"Was für die Briten der Burenkrieg war, ist für die Amerikaner hinsichtlich unerwarteter Dauer, Blutzoll und Kosten der Irakkrieg. Auch hier wagen es fremde Habenichtse, die der eindrucksvollsten Militärmacht der Welt trotzten. Sorgen bereiten heute die neuen Wirtschafts mächte China und Indien, und im eigenen Land machen gesellschaftliche wie wirtschaftliche Probleme zu schaffen, während die Amerikaner ihre Weltgeltung überschätzen."
Der Wiener Standard vom 26. August gerät über die eigentümlichen Begründungen und Appelle des deutschen Kanzlers in einige Verwirrung:
"Ich kann nicht mehr mit Rot-Grün, darum wählt mich, damit ich mit Rot-Grün weitermachen kann, lautet die ebenso krause wie verzweifelte Bitte von Kanzler Schröder. Wie wenig die Deutschen bereit sind, sich auf dieses widersprüchliche Flehen einzulassen, zeigen die Umfragen."
Die Welt am Sonntag vom 28. August zitiert den Parteienforscher Eckhard Jesse mit einer wenig zuversichtlichen Prognose für eine Große Koalition:
"Eine Koalition aus SPD und CDU hält maximal zwei Jahre, danach ist ein Bündnis aus SPD, Grünen und der Linkspartei möglich."
Die Frankfurter Allgemeine vom 27. August sieht das Parlament durch das Karlsruher Neuwahlurteil nachhaltig geschwächt:
"Das Bundesverfassungsgericht hat dem Bundespräsidenten und vor allem dem Bundeskanzler einen Dienst erwiesen, dem Bundestag aber einen Bärendienst ... Karlsruhe hat sukzessive eine Grundgesetzvorschrift, die zum Schutz vor der Zersplitterung der Parlamentsmehrheit erfunden worden war, in ein wohlfeiles Manipulations- und Disziplinierungsmittel des Kanzlers gegenüber den ,Regierungsfraktionen umgemünzt, dem die eigene Anhängerschaft, aber auch die Opposition so hilflos ausgeliefert sind, daß alle Abgeordneten Begeisterung vorgaukeln müssen."
Klimawandel
Wieder wogen Wassermassen knapp vor Wahlen wie bestellt - kann man aber sich verlassen, daß der Regen richtig fällt?
Schwellen pünktlich dort die Fluten, wo sich Steuergeld rentiert - sprich: wo nachher bei den Guten sich der Wähler revanchiert?
Pech, es kam jetzt nicht der Osten - nein, der schwarze Süden dran, wo man selbst mit hohen Kosten keine Stimmen holen kann!
Folglich ist die Diagnose für Rot-Grün schon heute klar: Daß wohl - geht es in die Hose - schuld ein Klimawandel war.
Gonzalo de Braganza |
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