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Die Weissagung (divinatio), oder auch die Mantik, ist die Kunst, die Gedanken der Götter in Erfahrung zu bringen, und basiert auf dem Glauben, daß die Gottheit in manchen besonderen Umständen auf die eine oder andere Art mit den Menschen in Kontakt tritt. Doch bereitete den Römern die weissagerische Interpretation weniger Freude als den Griechen oder den Etruskern , denn angesichts der göttlichen Zeichen waren sie immer darauf bedacht, ihre Handlungsfreiheit zu wahren, indem sie daran glaubten, daß ein angekündigtes Ereignis noch nicht als endgültig beschlossen galt. Somit waren die Römer dann frei in der Entscheidung, Vorhersagen zu akzeptieren, nicht zu beachten oder umzuinterpretieren. Die divinatio erfreute sich in der Stoa großer Beliebtheit, da sie für die Stoiker weit vom Aberglauben entfernt war, die sie als Bestandteil der göttlichen Weltorganisation und Ausdruck universeller Sympathie verstanden. Der Glaube an die Vorsehung und die Mantik waren eng miteinander verwoben und widersprachen keinesfalls der individuellen Freiheit.
Der göttliche Wille konnte sich äußerlich, etwa durch Vorzeichen oder der divinatio aus Feuer und Wasser, oder intuitiv und direkt, etwa durch Träume oder im Rausch, dem Menschen zeigen.
In Rom wurde die offizielle divinatio von den Auguren , dem Magistrat und den Haruspices durchgeführt. Auch die Astrologen, und hier vor allem die Chaldäer (Chaldaei), gerieten oft mit dem Senat oder dem Kaisern aneinander, was aber manche von ihnen nicht hinderte, sich gelegentlich des Dienstes eines Astrologen zu bedienen. |
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