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Der römische Beitrag zum wissenschaftlichen Fortschritt ist, grob gesagt, zu vernachlässigen. Die Ausübung wissenschaftlicher Tätigkeiten wurde lediglich durch Spezialisten betrieben und nahm nur ganz wenig Raum im Unterricht ein. Zweifellos steckt auch eine Ursache in der römischen Geisteshaltung, die an der Forschung nur wenig Interesse zeigte. Auch muß man bedenken, daß selbst in hellenistischer Zeit der Wissenschaftsunterricht nicht sehr entwickelt war. Andererseits war in der gesamten Antike alles, was auch nur im weitesten Sinne mit Physik im Zusammenhang stand, etwa Astronomie, Meteorologie oder die Betrachtung natürlicher Phänomene, mehr oder weniger ein Bereich der Philosophie . Da sich aber in dieser Zeit die Philosophen eher moralischen Fragestellungen zuwandten, konnten physikalische Kenntnisse nur schemenhaft erworben werden. Man darf sich also nicht über die Teilnahmslosigkeit der Römer an wissenschaftlichen Erkenntnissen wundern, da die historischen Umstände nicht dementsprechend waren.
Auf der anderen Seite aber erblickt man Lukrez , Manilius und Seneca , die sich griechisches Wissen in dem Sinne aneigneten, daß es zur Lösung moralischer oder metaphysischer Fragestellungen beitragen konnte. Plinius der Ältere schrieb mit seiner Naturgeschichte (Historia naturalis) eine umfassende Enzyklopädie und bezeugt damit eine wissenschaftliche Neugier.
Man kann sich aber dennoch eine Vorstellung vom wissenschaftlichen Rüstzeug eines gebildeten Römers machen: Er besaß hinreichend Grundkenntnisse in Arithmetik, Geometrie, Astronomie und vor allem in den Naturwissenschaften, dennoch strebten in seiner Gesellschaft die Besten in die politischen Laufbahnen.
Der Beitrag der Römer zum technischen Fortschritt ist allerdings bedeutsam: Ihre Ingenieure haben die Methoden der Landvermessung ebenso perfektioniert wie die der Baukunst (man denke nur an Straßen , Brücken oder Gewölbe), der Glasherstellung und der Metallverarbeitung. |
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