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Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) machen einen Haufen Schulden. Berlin wird sich das nicht ewig leisten können. Große Anstrengungen unternimmt das Unternehmen jetzt, um neue Kunden zu gewinnen. Neulich klebte ein Zettel an meinem Wagen, angebracht mit einem Plastiksaugpfropfen.
Die Postkarte war dazu geeignet, ein Schmunzeln hervorzurufen: Geworben wird unter dem Bild einer Straßenbahn für das Umsteigen vom Auto auf die BVG. Ausgerechnet in der Straße, in der die Straßenbahnlinie M2 gerade vorübergehend außer Betrieb ist. An ihr wird nämlich gebaut.
Trotz allem ist der Zustand der BVG noch recht gut. Aber die Betonung liegt auf "noch". Berlin wird dem Beispiel der Stadt Bremen folgen, wenn kein Wunder geschieht.
Die Hansestadt macht gerade vor, was den Bürgern einer hochverschuldeten Stadt so alles droht. So wird mit dem neuen Fahrplan ab Dezember der letzte Nachtzug zwischen Bremen und Bremerhaven abgeschafft. Wer nach 23.30 Uhr in Bremen mit der Bahn ankommt, kann nicht mehr weiter in die Seestadt fahren. Jedenfalls nicht mit den "Öffentlichen". Der ohnehin kleinste deutsche Stadtstaat zerfällt demnächst jede Nacht in zwei unverbundene Teile.
Gut, der Sparzwang zwickt, alle und überall - meint man. Doch das stimmt nicht ganz. Wenn es um sogenannte "gesellschaftliche Randgruppen" geht, wird offenbar nach wie vor das Füllhorn ausgeschüttet.
So fördern das Land Berlin, der Bund und die Europäische Union neuerdings im Prenzlauer Berg (da, wo die M2 auch entlangfährt, wenn sie fährt) einen Verein "afrikanisch-deutscher Kinder" mit Steuergeldern aus dem Fonds "Soziale Stadt". Ob Bücher, Musikinstrumente oder andere Materialien - für all diese Dinge kommt von nun an die Allgemeinheit auf und beflügelt den Verein zu großen Plänen. "Noch" träfen sich die Mitglieder im "Café Multikulti", schreibt das Bezirksblatt "Prenzlberger Ansichten". Woraus sich ablesen läßt, daß er zu expandieren gewillt ist, das heißt bald über eigene Räumlichkeiten verfügt.
Auch Honorare übernimmt großzügig der deutsche Steuerzahler - etwa für Referenten wie Katja Rose, die am 5. November einen Vortrag unter dem Titel "Mit öffentlichen Verkehrsmitteln durch Ghana" hielt.
Berliner mögen sich fragen, ob sie demnächst noch mit öffentlichen Verkehrsmitteln durch ihre eigene Stadt fahren können, wenn das öffentliche Geld für solchen Unfug verplempert wird. |
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